München, 21. Jul (Reuters) - Das Mainzer Biotech-Unternehmen BioNTech BNTX.O will mehr als eine halbe Milliarde Euro frisches Kapital für die Entwicklung von Krebsmitteln und einem Impfstoff gegen das Covid-19-Virus aufnehmen. Einen Teil der neuen Aktien will der US-Pharmariese Pfizer (NYSE:PFE) PFE.N zeichnen, der im April bei BioNTech eingestiegen war. Pfizer hatte am Montag positive Testergebnisse mit einem gemeinsam entwickelten Corona-Impfstoff gemeldet. Insgesamt will die an der US-Technologiebörse Nasdaq gelistete BioNTech 6,68 Millionen neue Aktien und US-Hinterlegungsscheine (ADS) verkaufen, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Die ADS entsprechen je einer Aktie.
Fünf Millionen davon sollen auf dem freien Markt verkauft werden, für den Rest haben die bestehenden Aktionäre ein Bezugsrecht. Zum Nasdaq-Schlusskurs vom Montag könnte BioNTech mit der Kapitalerhöhung rund 590 Millionen Dollar einnehmen. Am Dienstag stiegen die Papiere aber in New York um bis zu 10,9 Prozent auf 97,82 Dollar. Federführend organisiert wird die Emission von den Investmentbanken JPMorgan (NYSE:JPM), BofA Securities und Berenberg.
Rund 50 Prozent an BioNTech gehören der Vermögensverwaltung der Hexal-Firmengründer Andreas und Thomas Strüngmann. Sie haben auf ihre Bezugsrechte im Vorfeld verzichtet, ebenso wie die Anteilseigner von weiteren knapp 25 Prozent der Anteile. Pfizer und andere - neue wie bestehende - Anleger seien bereit, bis zu 200 Millionen Dollar in neue BioNTech-Aktien zu investieren. Im Zuge der Covid-19-Forschungskooperation hatte Pfizer im April 2,38 Millionen BioNTech-Aktien für 113 Millionen Dollar erworben - heute sind die Papiere mehr als doppelt so viel wert.