PARIS/FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Freitag im späten Handel weiter abgerutscht. US-Arbeitsmarktdaten waren zunächst kaum eine Belastung für den deutschen Leitindex. Unter Druck geriet er aber mit der weiter sinkenden US-Technologiebörse Nasdaq. Dort enttäuschte der Halbleiterkonzern Broadcom (NASDAQ:AVGO) die Anleger mit seiner Prognose. Auch die Euphorie um das Boom-Thema Künstliche Intelligenz (KI) scheint immer mehr nachzulassen. Zuletzt verlor der Dax 1,3 Prozent auf 18.343 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rutschte um 1,4 Prozent auf 4.749 Zähler ab.
Technologie-Aktien (NYSE:XLK) würden kritisch auf Substanz abgeklopft, schrieb Robert Halver, Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank. Hohe Bewertungen, teilweise astronomische Umsätze und Gewinne sowie Skepsis an der Profitabilität von Unternehmen mit Geschäftsfokus auf KI lüden förmlich zu Gewinnmitnahmen ein.
Von dem Negativtrend an der Nasdaq ließen sich die Anleger in Europa anstecken. Der Dax, in dem nur wenige Techwerte enthalten sind, wurde in Sippenhaft genommen.
Auch Rezessionssorgen spielen am Markt weiter eine Rolle. In den USA hatte die Wirtschaft im August weniger Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten wurde zudem nach unten revidiert. Die Arbeitslosenquote ging wie erwartet etwas zurück, während die Stundenlöhne etwas stärker stiegen als von Ökonomen prognostiziert.
Insgesamt falle der Bericht etwas schwächer als erwartet aus, kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Er zeige, dass sich die US-Wirtschaft immer stärker abkühle. Eine Katastrophe seien die Daten nicht, sie machten aber den Weg für eine erste US-Zinssenkung im September frei.
Die Frage, die die Anleger nun weiter beschäftigen wird, dreht sich um die Höhe der Zinssenkung. Möglich scheint einigen noch immer eine Senkung um sogar 0,5 Prozentpunkte. Es wird sich zeigen müssen, ob am Markt das Ausmaß der Zinssenkungen oder eine Abkühlung der Konjunktur höher gewichtet wird.