Frankfurt, 17. Sep (Reuters) - Der Labordienstleister Synlab will Insidern zufolge noch vor seinem geplanten Börsengang im kommenden Jahr sein Geschäft mit Umweltanalysen losschlagen und damit sein Portfolio bereinigen. Das Münchner Unternehmen, das seit 2015 dem Finanzinvestor Cinven CINV.UL gehört, habe Interessenten aufgefordert, bis Oktober Angebote für die Sparte einzureichen, sagten mit den Plänen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Synlab Environment, die Untersuchungen von Wasser, Boden und Luft anbietet, könnte dabei einschließlich Schulden mit 300 bis 400 Millionen Euro bewertet werden. Die Sparte erwirtschaftet rund 210 Millionen Euro Umsatz pro Jahr und kommt dabei auf einen operativen Gewinn von 30 bis 40 Millionen Euro.
Der Verkauf ist Teil der Bemühungen, die Struktur von Synlab zu straffen, um das Unternehmen attraktiver für den Börsengang zu machen. Die Emission ist nun für das erste Halbjahr 2021 geplant, nachdem die Pläne wegen der Coronakrise verschoben worden waren. Synlab könnte dabei mit fünf bis sechs Milliarden Euro bewertet werden. Synlab, Cinven und die als Berater für den Environment-Verkauf angeheuerte Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS) wollten sich nicht zu denm Plänen äußern.
Synlab ist Europas größter Labordienstleister und analysiert jährlich rund 500 Millionen Proben. Cinven hatte das Unternehmen für 1,7 Milliarden Euro vom Rivalen BC Partners übernommen und später mit der französischen Labco LABCO.PA fusioniert. 2019 erzielte Synlab ein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebitda) von 444 Millionen Euro bei einem Umsatz von 2,1 Milliarden. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres fiel wegen der Coronakrise ein Verlust von zwölf Millionen Euro an. Zum einen gingen die Menschen seltener zum Arzt, weshalb weniger Labortests gemacht wurden. Zum anderen kostete die Ausweitung der Kapazitäten für Coronatests Geld.