Von Liz Moyer und Geoffrey Smith
Investing.com -- Intel-Aktien (NASDAQ:INTC) sind mit einem deutlichen Minus in die US-Vorbörse am Freitag gestartet. Die katastrophalen Zahlen und Prognosen des Chipherstellers am Donnerstag nach US-Börsenschluss haben die Stimmung in der Branche, die nach dem Pandemie-Boom unter Druck steht, weiter getrübt. Die Credit Suisse schließt sogar eine Dividendenkürzung des Halbleiterkonzerns nicht mehr aus.
Intel meldete für das vierte Quartal einen Nettoverlust von über 660 Millionen Dollar - mehr als das Doppelte der Konsensschätzung von 278 Millionen Dollar. Der Umsatz ging um 32 % zurück. Schuld daran war der Nachfrageeinbruch im Elektroniksektor - insbesondere im Bereich Personal Computing. Die Bruttomarge brach um satte 12 Prozentpunkte auf 43,8 % ein.
Die Zahlen bestätigten, was sich bereits Anfang der Woche in einem starken Umsatzrückgang für Microsofts (NASDAQ:MSFT) Flaggschiff Windows Business angedeutet hatte.
Nach Bereinigung einmaliger Faktoren meldete Intel einen Gewinn je Aktie von 10 Cents bei einem Umsatz von 14 Milliarden Dollar. Damit lagen sowohl der Gewinn je Aktie als auch der Umsatz unter den Erwartungen.
Für den Markt waren die Quartalszahlen jedoch nicht das Schlimmste. Wie Intel mitteilte, rechnet der Chiphersteller für das Auftaktquartal sogar mit einem Verlust von bis zu 15 Cent je Aktie bei einem Umsatz in der Größenordnung von 11 Milliarden Dollar. Wall-Street-Analysten hatten mit 13,9 Milliarden Dollar bzw. 24 Cent je Aktie gerechnet.
Das liegt vor allem an der weltweit schwächelnden PC-Nachfrage: In seiner Präsentation erklärte Intel, dass es in diesem Jahr mit Gesamtlieferungen am unteren Ende seiner Prognosespanne von 270 bis 295 Millionen rechnet.
Laut den Analysten von Barclays lag der Ausblick sogar noch unter den niedrigsten Prognosen der Börse.
"Wir räumen ein, dass unsere Ergebnisse und unser Ausblick für das erste Quartal unter dem liegen, was wir von uns selbst erwarten", sagte CEO Pat Gelsinger während der Telefonkonferenz mit Analysten.
Intel hielt sich weiterhin bedeckt, wie viele Arbeitsplätze in diesem Jahr abgebaut werden sollen, wiederholte aber sein Ziel, die Kosten in diesem Jahr um 3 Milliarden Dollar zu senken und bis Ende 2025 auf 8 bis 10 Milliarden Dollar zu erhöhen.
Die Experten der Credit Suisse (SIX:CSGN) schrieben, dass der erwartete Umsatzrückgang Zweifel an der Fähigkeit des Unternehmens aufkommen lässt, den Cashflow von derzeit 1,5 Milliarden Dollar pro Quartal oder 36,5 Cent je Aktie zu halten.
"Wir glauben, dass eine V-förmige Erholung im 2. Halbjahr erforderlich sein wird, um einen anhaltenden Cash Burn zu vermeiden. Das eröffnet leider das Potenzial für eine Dividendenkürzung", so die CS in einer Kundenmitteilung.