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Ist Deutschlands einziger Dividendenaristokrat mit einem KGV von 14 jetzt ein Kauf?

Veröffentlicht am 18.07.2021, 09:33
Ist Deutschlands einziger Dividendenaristokrat mit einem KGV von 14 jetzt ein Kauf?
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Dividendenaristokraten sind selten. Dies sind Unternehmen, die seit mindestens 25 Jahren jedes Jahr ihre Dividende erhöht haben. Sie haben somit bewiesen, dass sie unterschiedlichsten Krisen widerstehen können und ihre Aktionäre am langfristigen Unternehmenserfolg teilhaben lassen. In den USA gibt es 65 Unternehmen, auf die dies zutrifft. In Deutschland nur eines: Fresenius (DE:FREG) (WKN: 578560).

Ein solides Geschäftsmodell Fresenius erhöht seit 28 Jahren jedes Jahr seine Dividende, zuletzt um 5 %. Die aktuelle Dividendenrendite liegt bei 2,0 %, die Ausschüttungsquote bei moderaten 27 % (Stand: 15.07.21, gilt für alle Angaben). Doch was macht das Unternehmen mit über 310.000 Mitarbeitern überhaupt?

Fresenius ist ein weltweit tätiger Gesundheitskonzern mit vier Unternehmensbereichen. Das Leistungsspektrum erstreckt sich vom Anbieten von Dialyse-Produkten und -Dienstleistungen über die Produktion von Infusionslösungen und Biosimilars bis hin zum Betrieb von eigenen Krankenhäusern und der Unterstützung anderer Gesundheitseinrichtungen.

In den letzten fünf Jahren wuchs der Umsatz in allen Bereichen – mit insgesamt durchschnittlich über 5 % pro Jahr. Dennoch steht der Aktienkurs von Fresenius heute um 33 % tiefer als vor fünf Jahren. Was ist passiert?

Die Entwicklung der letzten Jahre Fresenius war in der Vergangenheit stark durch Akquisitionen gewachsen. So wurden zum Beispiel die Krankenhausbetreiber Rhön-Klinikum mit 41 Kliniken und Quirónsalud mit mehr als 40 Krankenhäusern in den Jahren 2014 und 2017 übernommen. Unterstützt durch diverse Übernahmen verdoppelten sich Umsatz und EBIT von 2010 bis 2017. Allerdings stiegen auch die Schulden an.

Im Jahr 2017 wollte Fresenius den US-Pharmahersteller Akorn übernehmen. Aufgrund von Unstimmigkeiten und gefälschten Medikamententests machte Fresenius im Jahr 2018 jedoch einen Rückzieher. Seitdem beschränkt sich der Konzern auf kleinere Übernahmen, weshalb auch das Unternehmenswachstum seit 2018 geringer ausfiel.

Zudem war (und ist) Fresenius natürlich durch die Corona-Pandemie getroffen. Wenn möglich wurden Behandlungen und Operationen verschoben. Dies trifft auch auf Projekte von Gesundheitseinrichtungen zu. Entsprechend sank der Umsatz im ersten Quartal 2021 leicht um 2 %, das EBIT ging sogar um 11 % zurück.

Der Blick nach vorne Das Unternehmen geht jedoch davon aus, im Gesamtjahr 2021 zu wachsen. Auf Sicht der nächsten Jahre plant das Management mit einem organischen jährlichen Wachstum von 4 bis 7 % beim Umsatz, und mit 5 bis 9 % im Ergebnis. Kleinere Akquisitionen könnten das Wachstum zusätzlich mit 1 % p. a. antreiben.

Die Trends, die das Wachstum bei Fresenius seit Jahren treiben, halten an. Das Tochterunternehmen Fresenius Medical Care (DE:FMEG) (WKN: 578580) profitiert als weltweiter Marktführer im Dialysebereich von einer kontinuierlich steigenden Anzahl von Patienten. Insbesondere die Heimdialyse und die Märkte China und Indien wurden als weitere Wachstumstreiber ausgemacht.

Insgesamt profitiert Fresenius von einer weltweit alternden Bevölkerung und einem gleichzeitig erhöhten Kostenbewusstsein im Gesundheitswesen. Durch das Anbieten von Generika, vergleichsweise kurzen Krankenhausaufenthalten in den eigenen Kliniken sowie durch eine eigene Telemedizin-Lösung hilft Fresenius dabei, die Kosten im Gesundheitswesen gering zu halten.

Mein Fazit Fresenius ist ein gut diversifizierter Gesundheitskonzern, der in den nächsten Jahren mit jährlichen Raten von 5 bis 10 % weiterwachsen sollte. Zudem ist das Unternehmen in einem nichtzyklischen Bereich tätig und belohnt Aktionäre mit einer jährlich steigenden Dividende.

Angesichts dessen finde ich die aktuelle Bewertung mit einem KGV von 14 und einem KUV von 0,7 (jeweils bezogen auf das Geschäftsjahr 2020) günstig. Beide Werte liegen unter dem Mittel der vergangenen fünf Jahre. Der Kurs hat sich zuletzt gefangen, seit Jahresbeginn stieg die Aktie um 16 %. Besonders als Ausgleich zu eher riskanteren (aber auch chancenreicheren) Aktien finde ich Fresenius daher aktuell eine gute Ergänzung für ein diversifiziertes Portfolio.

Der Artikel Ist Deutschlands einziger Dividendenaristokrat mit einem KGV von 14 jetzt ein Kauf? ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

Hendrik Vanheiden besitzt Aktien von Fresenius. The Motley Fool empfiehlt Fresenius.

Motley Fool Deutschland 2021

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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