ROM/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die politische Krise in Italien wirkt sich immer stärker auf die Finanzmärkte aus. Am Dienstagmorgen kam es an den Anleihemärkten in Italien und Portugal zeitweise zu Turbulenzen mit starken Kurseinbrüchen. Die Risikoaufschläge zu als sicher geltenden Anlagen wie deutschen Bundesanleihen stiegen entsprechend stark an. Der Euro geriet unter Druck und fiel unter die Marke von 1,16 US-Dollar.
Die Aktienbörsen in Italien und Spanien gerieten stark unter Druck. So sackte der Mailänder Leitindex FTSE MIB (IT0003465736) im frühen Handel um bis zu 2,18 Prozent ab und notierte zuletzt noch rund 1,9 Prozent tiefer bei 21 520,48 Punkten. Bankaktien wie Ubi Banca (6:UBI), Unicredit (MI:CRDI) oder Intesa Sanpaolo (6:ISP) büßten bis zu 3,6 Prozent ein. Auch europaweit verzeichneten die Branchenwerte (Stoxx 600 Banks) mit minus 2,18 Prozent die größten Verluste. Die Kursverluste bei den Anleihen können insbesondere die Bilanzen der italienischen Banken belasten, die viele heimische Staatsanleihen im Depot haben. An den Staatsanleihemärkten Italiens und Portugals trübte sich die Stimmung am Dienstag weiter ein. Italienische Staatstitel mit einer Laufzeit von zehn Jahren rentierten mit bis zu 2,9 Prozent. Das war der höchste Stand seit Mitte 2014. Portugiesische Anleihen mit gleicher Laufzeit rentierten mit bis zu 2,4 Prozent. Das ist der höchste Stand seit Herbst 2017. In Spanien erhöhten sich die Renditen ebenfalls, wenngleich weniger stark als in Italien und Portugal. Wesentlich stärker waren die Renditeanstiege in den kürzeren Laufzeiten. Zweijährige italienische Staatsanleihen rentierten zeitweise um einen ganzen Prozentpunkt höher als am Vortag. Das ist eine für den Anleihemarkt sehr starke Bewegung, die in ihrer Intensität an den Höhepunkt der schweren Euro-Krise 2011/2012 erinnert. Zuletzt beruhigte sich die Lage jedoch wieder etwas, was auch an Stützungskäufen der Europäischen Zentralbank (EZB) liegen könnte. Nach wie vor kauft die EZB im Rahmen ihrer geldpolitischen Lockerung Staatsanleihen aus der Eurozone. Als sicher geltende Staatspapiere, allen voran deutsche Bundesanleihen, erhielten durch die Entwicklung Auftrieb. Im Gegenzug ermäßigte sich die Rendite für zehnjährige Bundesschuldpapiere um drei Basispunkte auf 0,31 Prozent. Bei festverzinslichen Wertpapieren gehen fallende Kurse mit steigenden Renditen einher, weil sich die Rendite auf Basis des Kaufkurses errechnet.