Jim Cramer und Cathie Wood werden vermutlich keine Freunde mehr. In diesen Tagen schlägt ein Video hohe Wellen, in dem der heute als TV-Persönlichkeit bekannte ehemalige Hedgefonds-Manager sich über die Starinvestorin auslässt. Allerdings ist Kritik in der Börsenwelt natürlich nicht neu.
Allerdings ist eines bemerkenswert: Jim Cramer scheint dabei jemand zu sein, der seine Meinung ein wenig nach der aktuellen Stimmungslage ausrichtet. Ganz ehrlich: Das überrascht mich ein wenig. Auch wenn das Mediengeschäft offenbar manchmal in dieser Weise funktioniert.
Trotzdem dürfen wir eines nicht vergessen: Die wahre Stärke hierbei ist, dass Cathie Wood ihren Ansatz eben nicht verändert. Das ist es, was langfristig vielleicht dazu führt, dass der ehemalige Hedgefonds-Manager in einigen Jahren wieder Lobesworte über die Starinvestorin verliert. Eine irrelevantere Frage ist dann, was diese Worte des Lobes dann noch wert sind.
Jim Cramer über Cathie Wood: Wie ein Fähnlein im Winde … Jim Cramer hat sich nun jedenfalls zum zweiten Mal binnen Jahresfrist über Cathie Wood geäußert und hier zeigt sich: Das Internet vergisst nicht. Vor allem, wenn man als Persönlichkeit ebenfalls polarisiert. Jedenfalls hat Cramer Ark mit einem sinkenden Schiff verglichen. Wobei er vor allem eher kurzfristig orientiert auf die Performance anspielt. Sowie die Aktien, die die Starinvestorin gekauft hat.
Zum Vergleich: Im Februar des letzten Jahres bezeichnete Jim Cramer Cathie Wood noch als Genie („genius“). Natürlich kann man seine Meinung ändern. Oder einige Dinge kritisch sehen, insbesondere, wenn die Starinvestorin in der Qualität ihrer Investments nachgelassen hat. Aber eigentlich ist sie ihrem Ansatz treu geblieben. Bloß, dass der Erfolg eben kurzfristig ausgeblieben ist. Alleine die zwei Zeitpunkte der unterschiedlichen Äußerungen unterstreichen das.
Die Börsen-TV-Persönlichkeit wechselt augenscheinlich des Öfteren mal die eigene Meinung. Oder hängt sich zumindest am offensichtlichen Erfolg auf. Für Elizabeth Holmes ist der Starinvestor ursprünglich mal voll des Lobes gewesen und verglich sie im Jahr 2015 mit Steve Jobs. Im Jahr 2016 ist die Top-Managerin hinter Theranos dann plötzlich die Rebellin ohne einen guten Zweck. Das ist ebenfalls schnell gewesen, wenn du mich fragst.
Was uns das lehren kann Jim Cramer ist, wie gesagt, inzwischen eine TV- und Medienpersönlichkeit. Das führt eben dazu, dass er seine Meinung manchmal schneller verändert, so, wie es gerade beliebt ist. Cathie Wood ist ein gutes Beispiel dafür, um das aktuell zu demonstrieren. Ob das unauthentisch ist, das ist eine andere Frage. Im Kern versucht er jedoch auch bloß, maximale Aufmerksamkeit auf sich und seine Inhalte zu verlagern.
Für Foolishe Investoren entscheidender ist: Cathie Wood hat ihren Ansatz nicht verändert. Nein, sie kauft sogar die Innovationsaktien mit Discount weiterhin ein und ist überzeugt, dass sie damit langfristig orientiert die Rendite steigert.
Viele große Gewinner haben über gewisse Zeiten wie vermeintliche Verlierer ausgesehen. Mich würde nicht wundern, wenn Cathie Wood zu diesem Kreis dazuzählen wird. Das können wir jedoch erst in einigen Jahren wieder bewerten, wenn wir in der Retrospektive ihre heutigen Investitionsentscheidungen überprüfen. Ein Jahr ist jedenfalls nicht der Zeitraum der Starinvestorin.
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