In einer Marktwirtschaft entstehen Im Laufe der Zeit große Ungleichgewichte innerhalb der Bevölkerung, die der Staat durch Steuern und Wettbewerbsrecht teilweise ausgleicht. Die Unausgewogenheit ergibt sich unter anderem aufgrund des freien Wettbewerbs, der die besten Ergebnisse und Unternehmen (Aktien) sehr hoch bezahlt.
Auf der anderen Seite führt der Wettbewerb ständig zu neuen Erfindungen, die der Gesellschaft zugutekommen und den Wohlstand insgesamt steigern. Zudem wird so die Leistung der Menschen erhöht, weil sie ständig zueinander im Wettbewerb stehen.
Am Aktienmarkt scheinen diese Gesetze auf den ersten Blick nicht zu gelten, denn Aktien oder Indexfonds sind für die Bevölkerung frei zugänglich und somit der Vermögensaufbau möglich. Kann also jedermann mit Aktien zum Millionär werden?
Wettbewerb am Aktienmarkt Zunächst die schlechte Nachricht. Auch am Aktienmarkt existiert ein Wettbewerb um die besten Renditen. So kommt es, dass am Ende nur sehr wenige Anleger eine Durchschnittsrendite wie Warren Buffett oder Peter Lynch erzielen. Ein großer Teil erzielt durchschnittliche Erträge und andere gar Verluste.
Da in Deutschland 82,5 % der Bevölkerung (Stand: 2020) gar keine Aktien oder Fonds besitzt, ist davon auszugehen, dass sie einmal schlechte Erfahrungen gemacht und sich dann zurückgezogen haben. Sie profitieren also ebenfalls nicht von den möglichen Renditen und können so kein Vermögen über die Börse aufbauen.
Mit Aktien ein Vermögen aufbauen Dies ist sehr schade, denn tatsächlich sind die Voraussetzungen, abgesehen von der hohen Aktienmarktbewertung, heute besser als jemals zuvor. So können wir mit ETFs fast kostenlos in die großen Indizes dieser Welt investieren, die langfristig eine Rendite von 5 bis 7 % ermöglichen. Wenn wir regelmäßig (in guten wie in schlechten Zeiten) sparen und investieren, ist es tatsächlich nur eine Frage der Zeit, bis wir ein Vermögen von 1 Mio. Euro erreichen.
Die eigentliche Herausforderung dabei sind die Kursrückgänge. Sie auszuhalten und sogar noch weiter zu kaufen, ist eine Voraussetzung zum Millionär. Wir müssen uns also psychologisch auf Rücksetzer vorbereiten und möglichst wie Warren Buffett das ganze Leben bei unseren Aktien-Investments bleiben. Wenn wir uns einmal die langfristige Entwicklung des S&P-500-Index ansehen, können wir erkennen, dass sich der Gesamtmarkt später immer wieder erholt. Rückschläge sind deshalb nur vorübergehend.
Wer allerdings in Einzelaktien investiert, kann sie nicht einfach unbeobachtet besparen, da auch Totalverluste möglich sind.
Eine Million Euro mit Aktien sind möglich Aktienmärkte schwanken, tendieren langfristig aufgrund des Wettbewerbs jedoch stetig höher. Wer also mit 20 Jahren 10.000 Euro besitzt, über 40 Jahre jährlich 4.300 Euro (monatlich 358,33 Euro) in Indexfonds investiert, kann bei einer Durchschnittsrendite von 7 % eine Million Euro erreichen. Nach 50 Jahren sind mit dieser Methode sogar schon zwei Millionen Euro möglich.
Theoretisch kann also jedermann mit Aktien zum Millionär werden. Wir müssen allerdings stabile Nerven, den Sparwillen und einen sehr langen Atem mitbringen.
Der Artikel Kann jedermann mit Aktien zum Millionär werden? ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
Motley Fool Deutschland 2021