Die Shell-Aktie (WKN: A3C99G) kommt derzeit offenbar auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 10,7. Zumindest erhalte ich diesen Wert, wenn ich den Aktienkurs der neuen Anteilsscheine von 23,85 Euro mit einem 2021er Gewinn je Aktie von 1,88 Pfund Sterling oder umgerechnet 2,22 Euro in ein Verhältnis setze.
Ein KGV macht aus einer Aktie natürlich nicht automatisch einen Kauf. Bei der Shell-Aktie ist das natürlich ebenfalls der Fall. Riskieren wir daher heute einen Blick auf das Für und Wider. Wobei wir ein besonderes Augenmerk auf die fundamentale Bewertung legen wollen.
Shell-Aktie: KGV und andere Kennzahlen Die Shell-Aktie kommt neben dem KGV von 10,7 auf eine Dividendenrendite von derzeit über 4 %. Ob das attraktiv ist, das ist eine andere Frage. Jedenfalls zeigt das Management, dass es um konstante und sogar moderat wachsende Ausschüttungen bemüht ist. Im ersten Quartal soll die Dividende je Aktie erneut um 4 % im Jahresvergleich klettern. Aber gehen wir auch zu anderen Kennzahlen über, immerhin ist die Dividende weiterhin um knapp 50 % im Vergleich zu vor zwei Jahren gekürzt.
Allerdings ist ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von ca. 1,2 ebenfalls nicht wirklich sehr teuer. Die Shell-Aktie ist damit zumindest insgesamt moderat bewertet. Wer jetzt auf eine günstige Value-Aktie setzen möchte, der kann einen näheren Blick riskieren.
Im Moment ist der Ölmarkt zudem auf Kurs, auch im Geschäftsjahr 2022 auf solide Ergebnisse zu kommen. Mit Brent- und WTI-Notierungen über 90 US-Dollar je Fass und einem Angebots- und Nachfrage-Verhältnis, das weiterhin auf Knappheit schließen lässt, ist eine mögliche Investitionsthese zumindest im Moment intakt. Die Shell-Aktie besitzt daher das Potenzial, jetzt preiswert zu bleiben.
Sicherheitsmarge & Kaufen auf dem Öl-Höhepunkt Die Shell-Aktie jetzt zu kaufen sollte für Foolishe Investoren zumindest mit einer Sicherheitsmarge erfolgen. Das Jahr 2020 und die Zeitspanne 2014 bis 2016 sind schwierig in diesem Markt gewesen. Eine regelrechte Flut hat die Preise einbrechen lassen. Davon sind wir momentan weit entfernt. Trotzdem zeigt mir das, dass bewertungstechnisch zumindest mit mehr Sicherheit kalkuliert sein sollte.
Außerdem darf man nicht vergessen, dass der Ölmarkt sich jetzt auf einem Höhepunkt befindet. Selbst wenn er vorläufig ist: Notierungen von über 80 oder sogar 90 US-Dollar je Fass können wir als Ausnahme bezeichnen. Zumindest langfristig orientiert glaube ich, dass auch niedrigere Notierungen möglich sein können.
Das sollte man bedenken, bevor man jetzt optimistisch die günstige Shell-Aktie kauft. Zumal die Zukunftsperspektive von Investitionen in neue Märkte geprägt sein sollte. Ohne Zweifel sollte man daher nicht auf die günstige Bewertung und die Kapitalrückführungen setzen. Nein, sondern langfristig orientiert auf den Unternehmensmix. Hier den unternehmensorientierten Fokus zu wahren, ist für mich besonders entscheidend.
Vincent besitzt Aktien von Shell (DE:R6C0). The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2022