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Kurssturz im Dax – BoJ enttäuscht, EZB Prozess in Karlsruhe beunruhigt

Veröffentlicht am 11.06.2013, 17:08
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Investing.com – Der Dax weitete seine Verluste im Laufe des Mittags deutlich aus. Vorübergehend brach der Kurs sogar um über 1,70 ein. Derzeit notiert der deutsche Leitindex ein Minus von 1,35% auf 8.195,64 Punkte. Auch in der zweiten Reihe rutschten der MDax und der TecDax weiter um jeweils 1,06% auf 13.783,35 Punkte und 0,89% auf 953,40 Punkte ab.

Am Morgen hatte bereits die Enttäuschung über den Verzicht der Bank of Japan ihre Liquiditätsspritzen weiter auszubauen den Nikkei ins Minus gedrückt und die europäischen Leitindexe mit in die Verlustzone gerissen. Angesichts der derzeit hohen Volatilitätsanfälligkeit an den japanischen Aktienmärkten und den anziehenden Renditen der Anleihen, fürchten Anleger einen Anstieg der Zinsen, der die Wirtschaftserholung bremsen könnte.

Die BoJ hatte in Erwägung gezogen eventuell die Laufzeit von Krediten an Banken für gewisse Refinanzierungsgeschäfte von derzeit ein auf zwei Jahre zu verlängern. So würde sich der Druck auf die Finanzinstitute Anleihen zur Bereinigung ihrer Bilanzen zu verkaufen reduzieren. Doch Medienberichten aus Japan zufolge zeigten sich einige Mitglieder des Zentralbankrats diesbezüglich skeptisch, da ein solcher Schritt die Banken dazu führen könnte, weniger Aktien zu kaufen und stattdessen andere Anlagen zu investieren. So wird die BoJ ihre derzeitige ultraaggressive Geldpolitik weiter unverändert belassen.

Gleichzeitig richten sich heute alle Blicke auf das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe, das heute und morgen die Rechtmäßigkeit des unbegrenzten Anleihekaufprogramms der Europäischen Zentralbank (EZB) prüft, nachdem einige Bundestagsabgeordnete u.a. auch Peter Gauweiler (CSU) eine Klage gegen die gesamte Rettungspolitik der EZB eingereicht hatte. Auch Bundesbank-Präsident Jens Weidmann soll die Kritik der deutschen Notenbank vor Gericht erläutern. Die EZB wird von Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen vertreten.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble verteidigte dagegen die Maßnahmen der EZB, die seiner Ansicht nach nicht gegen das Mandat der Bundesregierung verstoßen haben. Gleichzeitig warnte er davor, mit der Infragestellung der Vorgehensweise der EZB einen Präzedenzfall zu schaffen. Es sei „schwer vorstellbar“ sagte er, dass nationale Gerichte über die Rechtmäßigkeit von Maßnahmen der EZB entscheiden. Die EZB habe sich immer im Rahmen ihres Mandats bewegt, um die Geldwertstabilität zu sichern, meinte auch Bundeskanzlerin Angela Merkel vor dem Industrieverband BDI.

Die Kläger dagegen wollen der EZB Grenzen setzten. Der unbegrenzte Anleiheankauf in Krisenländern verstoße gegen die Demokratie. Bei einer solchen Art von „Euro-Rettung“ gehe diese „vor die Hunde“, kritisierte Gauweiler. Er hielt es für unannehmbar, dass milliardenschwere Staatschulden von Krisenländern vergemeinschaftet würden. Er bezeichnete dies als Haftungsunion und gigantische Vermögensumverteilung.

EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen sagte zudem, dass die EZB über die rechtlichen Weichen verfügt um gegebenfalls das OMT-Programm sehr schnell umzusetzen. Bis nach den Bundestagwahlen am 22. September ist sowieso nicht mit einem Urteil zu rechnen.

Am Vortag hatte EZB-Chef Mario Draghi sich zuversichtlich gezeigt, dass die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts unabhängig und fair sein werde. In einem Interview mit dem ZDF bezeichnete er gleichzeitig das OMT-Programm als womöglich den erfolgreichsten Schritt der Geldpolitik. Die Entscheidung notfalls unbegrenzt Anleihen von angeschlagenen Peripherieländern zu kaufen trug dazu bei, dass die Risikoprämien in Ländern wie Spanien und Italien, zu einem kritischen Zeitpunkt, an dem ernsthaft an der Permanenz des Euros gezweifelt wurde, gedämpft wurden.

Die Debatte um die Rechtsmäßigkeit der EZB hat die Renditen an den Anleihemärkten deutlich in die Höhe getrieben. Die Rendite der deutschen zehnjährigen Schuldtitel verzeichnet ein Plus von 0,94 Prozentpunkten auf 1,6041%, die der spanischen Bonds liegen derzeit bei 4,654% und die der italienischen Bonds betragen 4,356%.

Unterdessen hat in Großbritannien die Industrieproduktion für April gegenüber dem Vormonat überraschend um 0,1% zugenommen, meldete heute das Nationale Statistikamt in London. Im ersten. Der leichte Anstieg wurde vor allem einer um 0,9% höheren Produktion im Bergbau.

In den USA haben indes die Lagerbestände im April moderat um 0,2% zugenommen nach einem Anstieg von 0,3% im März, meldete heute das US-Handelsministerium. Gleichzeitig haben US-Großhändler im selben Monat 0,5% mehr umgesetzt, nach einem Rückgang von 1,4% im März.

Andererseits ist der griechische Aktienmarkt heute weiter eingestürzt, nachdem die Privatisierung des Gaskonzerns Depa durch den Verkauf an Gazprom gestürzt war. Bankenwerte verbuchten ebenfalls Abschläge von über 8%. Das Scheitern der Transaktion werde allerdings nicht zu weiteren Sparmaßnahmen in Griechenland führen, verlautete es aus der Regierung. Brüssel erhöhte allerdings den Druck auf Athen, um die Gespräche für den Verkauf von DEPA wieder aufzunehmen, da dieser eine der Bedingungen für das Hilfsprogramm der internationalen Geldgeber ist, sagte ein Sprecher des UE-Währungskommissars Olli Rehn in Brüssel.

In Wall Street belastete der Verzicht der BoJ auf weitere Stimulierungsmaßnahmen ebenfalls. Der Dow Jones sackte in den ersten Handelsminuten um 0,96% auf 15,092.15 Punkte ab. Der S&P 500-Index rutschte noch stärker um 1,15% ab.

An den europäischen Aktienmärkten verharren die wichtigsten Leitindexe auch tief im Rot. Der FT-SE 100 verliert 1,51%, der CAC 40 gibt um 1,42% nach, der Ibex 35 ist sogar um 2,22% eingebrochen und der FTSE MIB notiert ein Minus von 1,80%.

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