Die Aktien des US-amerikanischen Autoherstellers Lordstown Motors (NASDAQ:RIDE) sind im US-Frühhandel um 64 % eingebrochen. Das Unternehmen hat am Dienstag Gläubigerschutz nach Chapter 11 beantragt und gleichzeitig beschlossen, sich selbst zum Verkauf anzubieten. Diese drastische Entscheidung folgt auf einen langwierigen Streit über eine zugesagte Investition des taiwanesischen Konzerns Foxconn (TW:2354).
In einer Klage, die bei einem Konkursgericht in Delaware eingereicht wurde, beschuldigt Lordstown Foxconn des betrügerischen Verhaltens und der wiederholten Nichteinhaltung von Vereinbarungen. Demnach habe Foxconn die Zusage gebrochen, bis zu 170 Millionen Dollar in den Elektrofahrzeughersteller zu investieren.
Schon Anfang des Monats hatte Lordstown in einer Börsenmitteilung angekündigt, rechtliche Schritte gegen Foxconn einzuleiten, nachdem das Unternehmen ein Schreiben erhalten hatte, aus dem hervorging, dass die erwarteten zusätzlichen Investitionen von Foxconn unwahrscheinlich seien.
Foxconn hatte bisher bereits rund 52,7 Millionen Dollar in Lordstown investiert und besitzt derzeit knapp 8,4 % der Anteile an dem Elektrofahrzeughersteller. Lordstown behauptet jedoch, dass Foxconn nun die ursprünglich zugesagten zusätzlichen Aktienkäufe verweigere. Zudem wirft Lordstown Foxconn vor, das Unternehmen hinsichtlich der Zusammenarbeit bei der Fahrzeugentwicklung in die Irre geführt zu haben.
Foxconn argumentiert hingegen, dass Lordstown gegen die Investitionsvereinbarung verstoßen habe, als der Aktienkurs des Autoherstellers unter 1 Dollar pro Aktie fiel.
Am Dienstag erklärte das taiwanesische Unternehmen, dass es weiterhin eine positive Haltung bei der Führung konstruktiver Verhandlungen mit Lordstown beibehalte. Allerdings fügte Foxconn hinzu, dass der US-Autohersteller keine Bereitschaft gezeigt habe, die Investitionsvereinbarung gemäß den Bedingungen zu erfüllen. Foxconn setzt daher die Verhandlungen mit Lordstown aus und behält sich das Recht vor, rechtliche Schritte einzuleiten.
Die Aktien von Lordstown Motors fielen im vorbörslichen Handel am Dienstag um drastische 63,83 %.