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Lufthansa – so schmerzhaft wird die Rückzahlung der Staatshilfen

Veröffentlicht am 05.10.2020, 10:21
Aktualisiert 05.10.2020, 10:35
Lufthansa – so schmerzhaft wird die Rückzahlung der Staatshilfen
LHAG
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Die Lufthansa (DE:LHAG) (WKN: 823212) kommt einfach nicht zur Ruhe. Inzwischen ist klar, dass auch im dritten und vierten Quartal Horrorzahlen zu erwarten sind. Der Aktienkurs ist daher schon gefährlich nah an das Allzeittief aus dem Jahr 2003 herangekommen.

Sollte sich das Geschäft in den kommenden Quartalen nicht langsam verbessern, steht die Lufthansa vor einem riesigen Problem. Bereits seit Ausbruch der Pandemie ist klar, dass der Konzern vor einer drastischen Transformation steht. Im Sommer wurde daher angekündigt, dass die Flugzeugflotte dauerhaft um 100 Maschinen verkleinert werden soll. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass die Annahmen noch zu optimistisch waren. Daher ist eine neue Sparrunde notwendig.

Lufthansa muss die Flotte noch weiter verkleinern Die erste Jahreshälfte war für die Lufthansa eine Katastrophe. Allein im zweiten Quartal hat sich der Verlust auf 1,5 Mrd. Euro summiert. In der ersten Jahreshälfte sogar auf unfassbare 3,6 Mrd. Euro. Das laufende Jahr könnte auf einen Schlag die gesamten Gewinne der vergangenen zehn Jahre aufzehren.

Denn bereits jetzt ist klar, dass es vorerst nicht besser werden wird. Im gerade abgelaufenen Quartal ist ein weiterer Milliardenverlust zu erwarten. Denn die neue Sparrunde sieht nun vor, die Flotte um ganze 150 Flugzeuge zu verkleinern. Allein diese Maßnahme führt dazu, dass auf den Wert der Flugzeuge bis zu 1,1 Mrd. Euro abgeschrieben werden müssen.

Angesichts der extrem langsam zurückkehrenden Nachfrage hat die Lufthansa ihre Ziele drastisch nach unten korrigiert. Bisher sah die Planung vor, im Durchschnitt des vierten Quartals wieder auf 50 % der angebotenen Kapazität des Vorjahres zu kommen. Inzwischen plant man nur noch mit 20 bis 30 %. Das bedeutet aber gleichzeitig auch, dass der Umsatz weiterhin massiv unter den Vorjahreswerten bleiben wird. Ohne drastische Kostensenkungen ist es daher unmöglich, profitabel zu arbeiten.

Wird jetzt das Tafelsilber verscherbelt? Aktuell werden jeden Monat 500 Mio. Euro verbrannt. In diesem Winter soll der Wert auf 400 Mio. Euro im Monat reduziert werden. Kurzfristig hat die Lufthansa zwar zweifellos dank der staatlichen Stützungsmaßnahmen genügend Geld auf den Konten, um den Geldabfluss zu verkraften. Am Ende des zweiten Quartals standen 11,8 Mrd. Euro an Liquidität zur Verfügung.

Trotzdem ist es extrem wichtig, dass die Mittelabflüsse im kommenden Jahr spürbar reduziert werden. Laut aktueller Planung werden im Laufe des kommenden Jahres wieder Mittelzuflüsse erreicht. Sollte sich der Markt aber weiterhin deutlich schlechter entwickeln als geplant, ist eine erneute Anpassung dieser Prognose nicht ausgeschlossen. Das führt dann aber zu weiteren Problemen. Denn wie möchte man die Staatshilfe zurückzahlen, wenn die Mittelabflüsse nicht gestoppt werden können?

Steigende Zinsen drohen die Situation zu verschlimmern Eine Kapitalerhöhung kommt angesichts des niedrigen Aktienkurses aktuell wohl kaum infrage. Der gesamte Konzern ist momentan mit kaum mehr als 4 Mrd. Euro bewertet (Stand 02.10.2020). Da bleibt wohl kaum eine andere Wahl, als über Verkäufe des Tafelsilbers nachzudenken. Denn die Rückzahlung soll möglichst schnell passieren. In den kommenden Jahren werden die Zinssätze der gewährten Kredite deutlich ansteigen. Möchte die Lufthansa sich also nicht noch eine weitere, immer schwerer werdende finanzielle Last ans Bein binden, müssen die Kredite so schnell wie möglich zurückgezahlt werden.

Wahrscheinlich wird es daher darauf hinauslaufen, dass über mehrere Jahre eine massive Zahl neuer Aktien auf den Markt geworfen wird und gleichzeitig profitable Töchter verkauft werden. Insgesamt wird die Lufthansa voraussichtlich über Jahre damit beschäftigt sein und am Ende als deutlich schwächeres Unternehmen dastehen.

Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2020

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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