In den letzten Jahren waren Lufthansa (ETR:LHAG) (WKN: 823212)-Aktien ein Kapitalvernichter. Vom Allzeithoch haben sie bereits mehr als 72 % verloren (15.07.2022). Die Corona-Pandemie und ihre Folgen bedeuteten für die Airline beinahe den Untergang. Nur mit Staatshilfen von insgesamt 9 Mrd. Euro konnte sie die schwere Zeit überbrücken.
Mittlerweile hat Lufthansa die Unterstützung wieder zurückgezahlt, sodass der Bund bald seine Aktien verkaufen könnte. Der Konzern hat nur zwangsweise Steuergelder in Anspruch genommen und möchte so schnell wie möglich wieder eigenständige Entscheidungen treffen.
Aufgrund der hohen Inflation und der Folgen des Ukrainekrieges steht nun bereits die nächste Wirtschaftskrise vor der Tür. So sind beispielsweise die hohen Ölpreise für viele Airlines eine starke Belastung. Eine Rezession könnte auch bei der Lufthansa wieder zu Verlusten führen. Wie schnell die Aktie dann einbricht, zeigen die Jahre 2001, 2002 und 2008.
Dennoch gibt es derzeit auch Grund zur Hoffnung.
Klaus-Michael Kühne könnte Lufthansa beflügeln Zunächst zeigte der inzwischen verstorbene Knorr-Bremse (ETR:KBX) (WKN: KBX100)-Inhaber Heinz Herrmann Thiele Interesse an der Lufthansa. Doch nach seinem Tod verkauften die Erben seine Anteile. Nun ist mit Klaus-Michael Kühne der nächste Unternehmer bei der Lufthansa eingestiegen.
Er hält mittlerweile 15,01 % der Aktien und könnte sogar noch weiter aufstocken. Michael Kühne ist mit seiner Logistikfirma Kühne&Nagel (WKN: A0JLZL) zum Milliardär geworden und besitzt zudem 30 % an der Reederei Hapag-Lloyd (ETR:HLAG) (WKN: HLAG47).
Airlines sind zwar auch immer sehr krisenanfällig, doch wenn jemand Lufthansa stabilisieren kann, dann ein Unternehmer wie Klaus-Michael Kühne. Er hat vor allem am Cargo-Geschäft Interesse, dass zu seinen aktuellen Beteiligungen passt. Denkbar ist auch, dass er später das Passagiergeschäft abspaltet und verkauft. Sein Einstiegszeitpunkt ist günstig, denn aktuell liegen Lufthansa-Aktien am Boden.
Darüber hinaus machen die jüngsten Zahlen Hoffnung.
Ergebnisse steigen wieder Im zweiten Quartal 2022 stieg der Umsatz von 3,2 auf 8,5 Mrd. Euro. Auf ein Jahr hochgerechnet, könnte die Lufthansa so schon bald an alte Rekordergebnisse anknüpfen. Der bereinigte operative Gewinn erreichte nach vorläufigen Zahlen 350 bis 400 Mio. Euro. Im Vorjahr musste der Konzern noch ein Minus von 827 Mio. Euro ausweisen.
Lufthansa profitierte vor allem von seinem Cargo-Geschäft, während die Passagier-Airlines weiterhin Verluste erwirtschafteten. Lufthansa Technik verdiente operativ etwa so viel wie immer im ersten Quartal 2022 (circa 120 Mio. Euro).
Zwar ziehen im Passagiergeschäft die Ticketpreise und die Nachfrage wieder an, aber an vielen Flughäfen herrscht weiterhin Personalmangel. Lufthansa muss deshalb Tausende Flüge streichen und die Kunden entschädigen.
Dennoch steigerte der Konzern im zweiten Quartal 2022 seinen bereinigten freien Cashflow von 0,382 auf etwa 2 Mrd. Euro. Somit sank die Verschuldung, was auch für den Aktienkurs positiv ist.
Der Artikel Lufthansa-Aktie: 2 Entwicklungen machen Hoffnung! ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2022