Die Lufthansa (DE:LHAG) (WKN: 823212) hat ein extrem hartes Jahr hinter sich. Schaut man sich den Verlauf des Aktienkurses über die letzten zwölf Monate an, sieht es aber eigentlich ganz anders aus. Allein in den vergangenen sechs Monaten hat der Aktienkurs schon knapp 50 % zugelegt (Stand: 01.04.2021) und steht auch deutlich höher als noch vor einem Jahr. In den kommenden Monaten könnte die Lufthansa-Aktie aus einem ganz einfachen Grund unter Druck geraten: Es wird voraussichtlich eine riesige Kapitalerhöhung kommen.
Lufthansa will neue Aktien ausgeben Die Lufthansa hat vor Kurzem ihre Aktionäre zur jährlichen Hauptversammlung eingeladen. In dieser Einladung findet sich die unschöne Ankündigung. Die Aktionäre sollen die Ausgabe neuer Aktien im Wert von bis zu 5,5 Mrd. Euro genehmigen. Auch der geplante Verwendungszweck wird genannt. Mit diesem riesigen Haufen Geld soll ein Teil der in Anspruch genommenen Staatshilfen zurückgezahlt werden.
Aber was bedeutet das konkret für die Aktionäre?
Ganz einfach: Die Lufthansa möchte eine ganze Menge neuer Aktien auf den Markt werfen. Aktuell sind 597,7 Mio. Aktien der Lufthansa im Umlauf. Beim aktuellen Kurs von 10,96 Euro (Stand: 01.04.2021) ergibt das einen Marktwert von 6,55 Mrd. Euro. Gehen wir nun davon aus, dass die Lufthansa neue Aktien zu einem Kurs von 10 Euro verkaufen kann, müssten unglaubliche 550 Mio. Aktien ausgegeben werden! Damit würde sich die Zahl der Aktien auf einen Schlag knapp verdoppeln und Druck auf den Kurs ausüben.
Wann die Kapitalerhöhung stattfinden soll und welchen Umfang sie letztendlich haben wird, ist allerdings nicht bekannt. Vorerst lässt sich die Lufthansa nur die Ausgabe neuer Aktien in diesem Umfang genehmigen. Die Genehmigung muss natürlich nicht voll ausgeschöpft werden. Zudem soll sie eine Gültigkeit von fünf Jahren besitzen. Daher könnte es auch noch eine Weile dauern, bis es dazu kommt. Allerdings dürfte der in letzter Zeit stark gestiegene Aktienkurs ein großer Anreiz sein, die Kapitalerhöhung so schnell wie möglich durchzuziehen, bevor der Kurs eventuell wieder fällt.
Das Eigenkapital schmilzt dahin Angesichts der finanziellen Lage der Lufthansa ist es aber auch nicht auszuschließen, dass es in den folgenden Jahren zu weiteren Kapitalerhöhungen kommen wird. Das katastrophale letzte Jahr hat das Eigenkapital schon jetzt gefährlich schwinden lassen. Von den 10 Mrd. Euro Eigenkapital am Anfang des letzten Jahres waren am Jahresende nur noch knapp 1,4 Mrd. Euro übrig! Und da die Nachfrage immer noch niedrig ist, verbrennt die Lufthansa weiterhin jeden Monat Geld. Da liegt die Ausgabe weiterer neuer Aktien als Weg zu einer komfortableren Eigenkapitaldecke nahe. Daher könnte der Aktienkurs in den kommenden Jahren unter Druck geraten. Zumindest so lange, bis die Lufthansa wieder profitabel arbeiten und die Verschuldung aus eigener Kraft reduzieren kann.
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Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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