Berlin (Reuters) - Bundesaußenminister Heiko Maas hat die Bevölkerung zu Zivilcourage im Umgang mit Rechtspopulisten aufgefordert.
Bei der Gedenkfeier zum Tag des Hitler-Attentats am 20. Juli 1944 sagte er am Freitag in Berlin laut Redetext, dazu gehöre es, sich einzumischen, wenn "Diskussionen im Familien- und Freundeskreis in dumpfe Ressentiments abgleiten". Erinnern sei Auftrag. Es sei beschämend, wenn sich diejenigen auf ihr "Recht auf Widerstand" beriefen, die Volksvertreter als "Volksverräter" schmähten, Erinnerung als "Schuldkult" abtäten und freie Medien als "Lügenpresse" diffamierten. Unerträglich sei auch, dass die Fahne der Widerständler von 1944 auf Kundgebungen von Neonazis missbraucht werde, sagte der SPD-Politiker. "Deshalb darf es kein feines Schweigen geben, wenn Wutbürger und Ewiggestrige solche Symbole des Widerstands perfide umdeuten."
Die Widerständler von 1944 hätten sich für ein einiges Europa eingesetzt, sagte Maas weiter. Das friedliche geeinte Europa habe darin seine Wurzeln. "Wer also heute die Europäische Union und ihre Errungenschaften in Frage stellt, der legt auch dort die Axt an."
Am 20. Juli jährt sich der Attentatsversuch auf Adolf Hitler. Die Widerständler um Claus Graf Schenk von Stauffenberg wurden noch gleichen Tag in Berlin hingerichtet.