Investing.com - Mitten in der Q1-Berichtssaison hat Morgan Stanleys Top-Aktienstratege Micheal Wilson erneut seine pessimistische Haltung zu US-Aktien bekräftigt.
Wilson und sein Team sind der Meinung, dass sich die Gewinnrevisionen in der laufenden Berichtssaison merklich verlangsamen werden. Grund dafür sei der zunehmende Gegenwind bei den Gewinnmargen, der sich in den Konsensschätzungen noch nicht vollständig widerspiegele.
"Wir verstehen zwar, dass die Inflation dem nominalen BIP und damit dem Ertragswachstum förderlich sein kann, sind aber der Ansicht, dass die Inflation angesichts der Auswirkungen auf die Kostenseite, die sich nun in den Gewinnmargen niederschlagen, für das Gewinnwachstum nicht mehr förderlich ist. Außerdem hat der Krieg in der Ukraine zu einem sprunghaften Anstieg der Energie- und Lebensmittelkosten geführt, die nichts anderes als eine Steuer für die Verbraucher darstellen, die ohnehin mit einer hohen Teuerung zu kämpfen haben. Mit anderen Worten: Die positiven Auswirkungen der Inflation auf das Ertragswachstum haben unseres Erachtens ihren Höhepunkt erreicht und werden sich nun eher als Gegenwind für das Wachstum erweisen, zumal die Inflation die US-Notenbank dazu zwingt, eine maximal restriktive Haltung einzunehmen", so Wilson in einer Kundenmitteilung.
Besonders besorgt äußerte sich der Stratege über die Aussichten der Unternehmen, deren Margenerwartungen "zu optimistisch" erscheinen. Der Morgan Stanley (NYSE:MS) Business Conditions Index (eine Umfrage unter unseren Branchenanalysten) ist auf den niedrigsten Stand seit April 2020 gefallen.
"Nach unserer Einschätzung dürfte der Abwärtstrend dazu führen, dass die Bandbreite der Revisionen ins Negative kippt, möglicherweise sogar weit in den negativen Bereich (ähnlich wie in den Jahren 2015-2016 - eine Wachstumskonsolidierung, aber keine wirtschaftliche Rezession). Typischerweise ist dies ein Zeichen dafür, dass sich die Gewinnschätzungen verlangsamen oder zumindest seitwärts konsolidieren werden", so Wilson weiter.
Zuletzt riet Wilson den Investoren, sich defensiv zu positionieren, da der Tiefpunkt am US-Aktienmarkt noch nicht erreicht sei.