Investing.com - Nach einem schlechten Börsenmonat September zeichnet sich für die Aktienmärkte wieder ein freundlicheres Umfeld ab, sofern sich die historischen Handelsmuster auch dieses Mal wieder bewahrheiten, schreibt Bloomberg in einem Bericht.
Die Wall Street geriet gestern erneut unter Druck und erlebte den schlimmsten Börsenmonat seit Beginn der Corona-Pandemie im März 2020. Der S&P 500 fiel im Monatsverlauf um 4,8 Prozent. Es war der erste Monatsverlust für den breiteren US-Aktienindex seit Januar und der größte seit März 2020, als der Corona-Ausbruch die Märkte aus Angst vor einer wirtschaftlichen Katastrophe auf Talfahrt schickte.
Nachdem die Aktienmärkte im bisherigen Jahresverlauf größtenteils gestiegen waren, kam die Rallye in den letzten Wochen zum Stillstand. Der Grund dafür war der plötzliche Anstieg der Langfristrenditen, der mit dem von der Fed gegebenen Signal einherging, ihre Anleihekäufe bald zu drosseln und damit ihre Hilfsmaßnahmen auslaufen zu lassen.
Wegen der Aussicht auf eine straffere Gangart der Fed rutschte der MSCI Emerging Markets Index (NYSE:EEM) im September um 3,8 Prozent ab.
Doch auch die chinesischen Aktienhändler, die bereits seit Monaten von Turbulenzen umgeben sind, wurden im September durchgeschüttelt. Nicht nur die Regulierungswut Pekings, sondern auch die Sorge um eine Verlangsamung der Wirtschaft aufgrund des jüngsten Corona-Ausbruchs und landesweiter Stromausfälle belasten die Stimmung im Reich der Mitte. Zu allem Überfluss steht China Evergrande (HK:3333), der größte Immobilienentwickler des Landes, mit seinem gigantischen Schuldenberg am Rande des Bankrotts.
Auf einen Rettungsanker haben die chinesischen Anleger bisher vergeblich gewartet. Die Goldene Woche, eine Feiertagswoche, könnte allerdings Licht ins Dunkel bringen, inwiefern sich der Konsum erholt hat, nachdem strenge Maßnahmen zur Eindämmung des Virus das Konsumverhalten gedämpft hatten.
Der Leitindex CSI 300 hat laut Bloomberg-Daten das schlechteste Quartal seit März 2020 erlebt. Pekings hartes Durchgreifen gegen Unternehmen, die Probleme der China Evergrande Group sowie eine Stromkrise haben auf den Aktienkursen gelastet.
Die gute Nachricht für Anleger ist, dass die mit China verflochtenen Märkte sich in der Regel während langer chinesischer Feiertage stabilisieren oder sogar erholen, fand Bloomberg unter Berufung auf historische Handelsdaten heraus.
Demnach konnten Aktien aus den Schwellenländern in den letzten zehn Jahren im Oktober eine Durchschnittsrendite von 2,6 Prozent erzielen. Auch die Aktien in den USA und anderen entwickelten Märkten verbuchten ein Plus. Alle drei Regionen bauen diese Gewinne dann im Laufe des Schlussquartals aus. US-Aktien erzielten dabei eine durchschnittliche Rendite von 5 Prozent, so Bloomberg.
Aber natürlich gibt es auch hier Vorbehalte: die Kurse müssen entlang der unter Börsianern bekannten "Wall of Worry" klettern, die von der Drosselung der Anleihekäufe durch die Zentralbanken über Schuldenobergrenzen bis hin zu Stagflation und möglichen Veränderungen an der Spitze der Fed reicht. Dennoch bietet der Oktober für Risikoanlagen eine saisonal solide Grundlage, um zumindest einen Teil der im September erlittenen Verluste wieder aufzuholen.