Die Allianz-Aktie (WKN: 840400) hat es vorgemacht: Nachdem das Management überaus starke Zahlen für das zweite Quartal präsentiert hat, kam ein zweiter Schlag. Nämlich der, dass in den kommenden Wochen und Monaten für rund 750 Mio. eigene Aktien gekauft und eingezogen werden sollen.
Das Beispiel der Allianz-Aktie könnte möglicherweise die Runde machen. Oder auch nicht. Riskieren wir heute einen Blick auf die Aktie der Münchener Rück (DE:MUVGn)(WKN: 843002) und überlegen einmal, ob der DAX-Versicherer sich dem Beispiel anschließen könnte. Beziehungsweise, genauer gesagt, ob Aktienrückkäufe hier eine mögliche Folge sein könnten.
Wie die Allianz-Aktie: Kann die Münchener Rück es auch? Das, was die Allianz-Aktie grundsätzlich vormacht, muss für die Aktie der Münchener Rück natürlich nicht zwangsläufig ein Paradebeispiel sein. Trotzdem können wir gemäß vorläufiger Zahlen sagen, dass auch der DAX-Rückversicherer vor einem starken zweiten Quartal steht. Genauer gesagt rechnet das Management mit einem Gewinn in Höhe von 1,1 Mrd. Euro für das zweite Quartal. Beziehungsweise mit rund 1,7 Mrd. Euro für das erste Halbjahr. Ohne Zweifel könnte damit eine finanzielle Basis für Aktienrückkäufe vorhanden sein.
Allerdings ist das nicht alles, was wir dabei berücksichtigen sollten. Der CEO der Münchener Rück, Joachim Wenning, hat sich im Februar schließlich sehr eindeutig über die Möglichkeit von Aktienrückkäufe ausgelassen. Es sei nicht opportun, in diesem Jahr an diese Form der Kapitalrückführungen zu denken. In 2021, so der CEO, werde es daher keine Rückkäufe geben. Auch unterjährig nicht und selbst nicht mit einer Gewinnprognose in Höhe von 2,8 Mrd. Euro. Ein solcher Wert stand zudem bereits seit Anfang des Jahres fest.
Es dürfte daher anders sein als bei der Allianz-Aktie. Im Endeffekt hat sich das Top-Management selbst auferlegt, diesem Weg in diesem Jahr nicht zu folgen. Foolishe Investoren sollten daher besser nicht mit einer solchen Überraschung rechnen.
Ab 2022 möglich? Grundsätzlich bin ich jedoch überzeugt: Wenn die Münchener Rück ihr Gewinnziel für das laufende Geschäftsjahr 2021 halten kann, so dürften Aktienrückkäufe ab dem Börsenjahr 2022 wieder möglich sein. Mit 2,8 Mrd. Euro wäre reichlich Kapital für Dividende und diesen zweiten Weg der Kapitalrückführung vorhanden.
Zudem dürfen wir nicht vergessen, dass das Management der Münchener Rück in den Jahren vor COVID-19 bereits Aktienrückkäufe genutzt hat, um weiteres Kapitel an die Investoren zurückzuführen.
Im Endeffekt ergibt sich daher ein gemischtes Bild. Während die Allianz-Aktie in diesem Jahr bereits eigene Anteilsscheine kauft und einzieht, dürfte der DAX-Rückversicherer verzichten. Ab 2022 dürften die Karten jedoch neu gemischt werden, was die hiesigen Optionen angeht. Auch das ist nicht die schlechteste Perspektive, wenn du mich fragst.
Vincent besitzt Aktien der Allianz (DE:ALVG) und der Münchener Rück. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2021