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Nach der Rettung in die Währungskrise? Kein Drama für Aktien!

Veröffentlicht am 28.03.2020, 10:11
© Reuters.
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Nach der Krise ist vor der Krise. Ob das auch für die Corona-Krise gelten wird?

Fakt ist: Die Zahnräder der Weltwirtschaft laufen nicht mehr rund. Stationäre Geschäfte sind geschlossen, Kunden sitzen in den eigenen vier Wänden fest, Unternehmen drosseln die Produktion.

Gleichzeitig werden gigantische Rettungspakete geschnürt, um die erzwungene Auszeit überbrücken zu können. Welche Begleiterscheinungen die Rettungsmaßnahmen haben werden und wie sich die europäische Gemeinschaftswährung im Hinblick auf die explodierende Bilanzsumme der europäischen Zentralbank (kurz: EZB) weiterentwickeln wird, kann man – wie so oft – erst im Nachhinein sagen.

Doch Anleger, die einen guten Schwung Aktien ihr Eigen nennen, können einer Währungskrise (einigermaßen) gelassen entgegentreten. Denn in der Vergangenheit waren Aktien auch zu solchen Zeiten eine recht gute Wahl.

Milliarden? Billionen? Unbegrenzt? Vergangene Woche brachte die EZB ein Rettungsprogramm mit einem Volumen in Höhe von 750 Milliarden Euro auf den Weg. Insgesamt wird die Summe aller EZB-Anleihekäufe 2020 voraussichtlich 1,1 Billionen Euro auf die Waage bringen (Stand für alle Zahlen: 27.03.2020). Wenn das mal reicht! Mit zunehmendem Druck könnte die EZB eventuell sogar die bisher gepflegten Kaufobergrenzen beerdigen.

Die US-amerikanische Notenbank Fed ist da schon einen Schritt weiter. Zunächst wurde verkündet, dass man Staatsanleihen und Hypothekenpapiere mit einem Volumen von insgesamt 700 Milliarden US-Dollar kaufen will.

Diese Zahl ist mittlerweile vom Tisch. Künftig sollen Staatsanleihen und Hypothekenpapiere „in den benötigten Mengen“ gekauft werden. Oder anders formuliert: Es wird in unbegrenzten Mengen gekauft.

Ein paar Milliarden hier, ein paar Billionen da – wer soll da noch durchblicken?

Aktien in der Hyperinflation Werden die gigantischen Rettungspakete letztendlich in der Hyperinflation enden? Wenn ja, was wird dann aus Aktien?

Es ist kompliziert! Die Erfahrungen mit der Hyperinflation der deutschen Papiermark in den 1920ern haben durchaus gemischte Eindrücke hinterlassen.

Auf das Jahr darf man sich in dieser hochinteressanten Wirtschaftsepoche allerdings nicht festlegen. Die Entwertung der Papiermark war bereits in den Jahren vor 1923 völlig außer Kontrolle geraten.

Im Jahr 1922 mussten die Menschen für das Briefporto bereits 13-mal so viel zahlen wie noch 1918. 1923 kam es schließlich zur maximalen Katastrophe: Zwischen Januar und November 1923 erhöhte sich das Briefporto von 50 Mark auf 1.000.000.000 Mark. Verrückt!

Doch was machte der Aktienmarkt in der Zeit? Den DAX gab es in den 1920ern noch nicht. Wohl aber den Aktienindex des statistischen Reichsamtes. Dieser errechnete sich aus dem durchschnittlichen Kursniveau von 300 repräsentativen Aktien der Börse Berlin.

Eine schlechte Zeit für Aktien war diese hochinflationäre Periode per se nicht. Das lag allerdings weniger an der Innovationskraft der Unternehmen, sondern allenfalls an dem, was man heutzutage als „Katastrophenhausse“ bezeichnen würde.

Der Aktienindex, der 1913 noch auf einen (zurückgerechneten) Wert von 100 Punkten kam, explodierte bis zum Juli 1923 auf einen Wert von rund 1,4 Millionen Punkten. Bis zum Dezember 1923 mästete die Entwertung der Papiermark den Aktienindex auf einen Wert von unfassbaren 26,89 Billionen Punkten.

Mittelfristig besser als nichts! Angesichts dieser spektakulären Kurserhöhungen könnte man glatt Lust auf eine Währungskrise bekommen. Doch Vorsicht! Inflationsbereinigt verlor der deutsche Aktienindex zwischen 1913 und 1923 rund 80 % an Wert.

Selbst lange nach der Hyperinflation konnten sich deutsche Aktien nicht wieder auf ihre Vorkriegswerte erholen. 1928 war der Aktienindex in Goldmark gerechnet nicht mal halb so viel wert wie noch 1914.

Die Erfahrungen von 1923 zeigen: Eine Währungskrise kann für Unternehmen mittelfristig ziemlich ungesund sein. Davon haben dann auch die Anleger nichts.

Trotzdem bleibt festzuhalten, dass Aktien mit der Hyperinflation der Papiermark recht gut Schritt halten konnten. Als Sachwert waren Aktien seinerzeit sicherlich eine bessere Wahl als die gruselige Papiermark.

Langfristige Anleger haben noch einen Grund, um auf Aktien zu setzen: Die Papiermark gibt es schon lange nicht mehr – Aktien wie die Bayer (DE:BAYGN) (WKN: BAY001)-Aktie (1873 als Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co gegründet) gibt es noch immer.

Stefan Naerger besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2020

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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