Investing.com - Talfahrt bei Vera Therapeutics (NASDAQ:VERA). Die Papiere des US-Biotech-Unternehmens stürzten am Mittwoch um mehr als 60 % ab. Das Unternehmen hatte zuvor die Ergebnisse seiner klinischen Phase-2b-Origin-Studie mit Atacicept bei Patienten mit Immunglobulin-A-Nephropathie (IgAN) vorgestellt.
Das Medikament erreichte den primären Endpunkt nach 24 Wochen, unter anderem mit einer durchschnittlichen Reduktion der Proteinurie um 33% gegenüber dem Ausgangswert, teilte das Biotech-Unternehmen mit.
"Die positiven Topline-Ergebnisse der klinischen Studie ORIGIN bestätigen die Fähigkeit der Therapie Atacicept, Gd-IgA1, die Ursache dieser Krankheit, zu reduzieren, was wiederum zu einer klinisch bedeutsamen Verringerung der Proteinurie zu einem frühen Zeitpunkt, nämlich nach 24 Wochen, führt und einen langfristigen Nutzen für die Nierenfunktion nahelegt", erklärte Jonathan Barratt, PhD, FRCP, The Mayer Professor of Renal Medicine, an der University of Leicester, Großbritannien.
Die Immunglobulin-A-Nephropathie (auch IgA-Nephropathie genannt) ist eine Form von Nierenerkrankung, die durch eine Ansammlung von Immunglobulin A (IgA) in den Nieren verursacht wird. IgA ist ein Typ von Antikörper, der im Körper produziert wird und eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Infektionen spielt. Die Immunglobulin-A-Nephropathie ist eine häufige Ursache für chronische Nierenerkrankungen und kann zu Nierenversagen führen, wenn sie nicht behandelt wird.
Die Analysten von Cowen prognostizierten letzte Woche, dass die Vera-Aktie stark fallen könnte, wenn die Proteinurie-Reduktion in den Bereich von 30 bis 35 % fällt. Der Grund dafür ist, dass das Medikament als weniger wettbewerbsfähig gegenüber zukünftigen Konkurrenzprodukten angesehen werden könnte. In einem positiveren Szenario, so Cowen, könnten die Aktien dagegen um bis zu 40 % steigen.
Nach Angaben des Unternehmens ist geplant, die Entwicklung von Atacicept fortzusetzen. Die Phase-3-Studie soll in der ersten Hälfte dieses Jahres beginnen.
Trotz der Talfahrt der Vera-Aktie halten die Biotech-Experten von Evercore ISI den Kauf der Aktie bei Schwäche angesichts der oben genannten Fakten zum unerfüllten medizinischen Bedarf bei IgAN, einer lebenslangen Krankheit, die schon früh im Leben beginnt, für angemessen.
Ähnlich beurteilen die Analysten von JPMorgan die Situation. Sie halten den Ausverkauf für eine Überreaktion. Denn: Die Therapie "Atacicept bleibt im Rennen (36-Wochen-Daten werden im 2. Quartal 2023 ein wichtiger Impulsgeber sein) und besitzt ein Sicherheitsprofil, das sich deutlicher als erwartet darstellt."
Im Gegensatz dazu stuften die Analysten von Wedbush die Aktie auf "Neutral" mit einem Kursziel von 8 Dollar herab (von zuvor 33 Dollar).
von Senad Karaahmetovic