Bei der Nestlé-Aktie (WKN: A0Q4DC) lief es zuletzt wieder deutlich runder. Mit einem Aktienkurs von 96,20 Euro hat die Aktie in den letzten Wochen wieder ordentlich zugelegt. Ein dreistelliger Aktienkurs scheint wieder in Griffweite zu sein. Zumindest möglicherweise, man weiß ja nie, was in den kommenden Wochen und Monaten passiert.
Allerdings soll das heute nicht unser primärer Blickwinkel sein. Foolishe Investoren, die sich jetzt überlegen, ob die Nestlé-Aktie ein Kauf ist, sollten sich eine bedenken: Was ist das Worst-Case-Szenario, das bei dieser eigentlich überaus defensiven Aktie passieren kann? Für mich ist das ein Szenario, das überaus relevant sein könnte, wenn auch hoffentlich nicht sehr wahrscheinlich.
Nestlé-Aktie: Das Worst-Case-Szenario Die Nestlé-Aktie gilt als Qualitätsaktie. Die Marke ist stark, das Produktportfolio sowieso. Sowohl in der Breite als auch mit Blick auf einzelne, starke Produkte, die weder in Supermärkten noch Discountern fehlen dürfen, besitzt der schweizerische Lebensmittelkonzern eine interessante unternehmensorientierte Ausgangslage. Wenn auch eine vergleichsweise defensive.
Ganz klassisch ist die fundamentale Bewertung der Nestlé-Aktie jedoch alles andere als preiswert. Mit Blick auf einen Aktienkurs von umgerechnet 106,21 Schweizer Franken (21.04.2021, maßgeblich für alle Kurse und fundamentalen Kennzahlen) liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis so beispielsweise bei 24,7. Ein Bewertungsmaß, das natürlich eines benötigt, um gerechtfertigt zu erscheinen: Weiteres Wachstum.
Für mich ist das Worst-Case-Szenario hier daher, dass selbst ein moderates Wachstum mittel- bis langfristig ausbleibt, um die fundamentale Bewertung zu rechtfertigen. Sowie, dass es vielleicht einen moderaten Schrumpfkurs gibt, wie in den letzten Jahren. Wobei es hier regelmäßig der Konzernumbau gewesen ist, der die Umsätze auf nomineller Basis einbrechen ließ. Das Kerngeschäft wächst weiterhin organisch, wobei es ein Mengen- und ein Preiswachstum gibt. Mit Umsatzwachstumsraten im niedrigen einstelligen Prozentbereich könnte eine Investitionsthese hier daher intakt sein.
Zudem sollten Investoren bedenken, dass die Nestlé-Aktie solide Wachstumstreiber besitzen könnte. Das Unternehmen konzentriert sich auf den Veggie-Markt beziehungsweise Fleischersatzprodukte. Auch das hochmargige Kaffeesegment kann für moderate Zuwächse geeignet sein. Wachstumsstarke Premium-Wassermarken sind ebenfalls eine Option, um moderat wachsende Umsätze und Ergebnisse erzielen zu können.
Wie wahrscheinlich ist das also …? Die Nestlé-Aktie besitzt für mich daher das Worst-Case-Szenario, dass das Wachstum nachlässt oder verschwindet. Die fundamentale Bewertung benötigt moderate Zuwächse, um das Bewertungsmaß zu rechtfertigen. Ansonsten könnte auch bei der Qualitätsaktie eine Korrektur anstehen.
Trotzdem sollten Investoren nicht vergessen: Es gibt deutlich schlimmere Szenarien bei anderen Aktien. Entsprechend ist dieses Worst-Case-Szenario eigentlich gar nicht verkehrt. Wobei es natürlich trotzdem im Auge zu halten gilt, wie sich der Konzernumbau entwickelt beziehungsweise welche Wachstumsmärkte das Management erobern möchte. Sowie, ob die derzeitige fundamentale Bewertung der Nestlé-Aktie noch ausreichend ist, um solide Renditen zu erzielen.
Der Artikel Nestlé-Aktie: Das wäre für mich jetzt das Worst-Case-Szenario! ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Nestlé.
Motley Fool Deutschland 2021