Die Netflix-Aktie (NASDAQ:NFLX) (WKN: 552484) hat ein Problem, das man jetzt offenbar angehen möchte: das Teilen von Accounts. In der jetzigen Wachstumsphase sieht das Management die Möglichkeit, die bisherigen Nutzer ohne Entgelt zu monetarisieren. Dazu testet man unter anderem eine Variante, die das Account-Sharing auf ein legitimes Fundament mit einem zusätzlichen Entgelt stellt.
Ob das die Lösung ist, das ist natürlich eine andere Frage. Aber Netflix sollte dieses Problem in vielerlei Hinsicht mit Bedacht angehen. Ansonsten kann es passieren, dass diese Initiativen sogar eher kontraproduktiv sind. Lass uns das einmal näher beleuchten.
Samthandschuhe von Netflix bei Account-Sharing In der Theorie ist es natürlich ein Erfolg für Netflix und die Aktie, wenn man aus dem bislang illegalen, aber doch weitgehend geduldeten Sharing von Accounts Kapital schlagen kann. Sofern die Nutzer bereit sind, ein weiteres Entgelt für die eigene Passwortweitergabe zu bezahlen, ist das eine Möglichkeit, das eigene Ökosystem noch weiter zu monetarisieren. Die Kehrseite ist jedoch, dass damit neue Nutzer verloren gehen. Wobei es sich für das Management wahrscheinlich um Nutzer handelt, die sowieso zu einem Großteil nicht zu greifen sind.
Theorie und Praxis sind häufig verschieden und genau das führt dazu, dass das Management mit Samthandschuhen vorgehen muss. Nicht, um die Nutzer nicht zu verschrecken, was ebenfalls ein mögliches Szenario sein kann. Aber vor allem, damit man sich selbst nicht die operative Basis verbaut. Das Account-Sharing zu legitimieren kann schließlich auch das Wachstum bremsen oder sogar einige Nutzer zum Umdenken bewegen.
Anstatt zwei Accounts für Netflix zu bezahlen, ist es womöglich preiswerter, sich mit einem Familienmitglied einen Account zu teilen und gegen Entgelt einen weiteren Zugang zu legitimieren. Für mich wäre das ein Kernproblem, das es zu unterbinden gilt. Samthandschuhe und ein bedächtiges Vorgehen ist entscheidend, um nicht sogar dem eigenen Wachstum und dem Geschäftsmodell zu schaden.
Ein mutiges Vorgehen Insgesamt ist der Schritt des Managements von Netflix daher mutig. Es geht um ein Potenzial, das man zwar bergen kann. Aber mit Fehlentscheidungen und einem nicht gewollten Effekt kann der Versuch auch nach hinten losgehen. Gut, dass die Verantwortlichen ihre Pläne daher zunächst in kleineren Märkten testen. Es scheint, als hätte das Management daher auch das Risiko verstanden, das mit einer solchen Maßnahme und Strategie einhergeht.
Vincent besitzt Aktien von Netflix. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Netflix.
Motley Fool Deutschland 2022