Die Deutschen gelten gemeinhin ja als Sparweltmeister. Was ihnen im Moment allerdings nicht wirklich viel einbringt. Denn in Zeiten von Niedrigzinsen und Verwahrentgelten ist es eventuell nicht wirklich sinnvoll, viel Geld auf dem Konto zu horten.
Viele suchen daher nach Alternativen und stoßen dabei auch auf Dividendenaktien. Denn die teilweise attraktiven Ausschüttungen, die man so vereinnahmt, könnte man durchaus als Ersatz für regelmäßige Zinszahlungen ansehen.
Vermutlich werden so auch viele Menschen Aktienbesitzer, die sich vielleicht vorher noch nie so richtig mit der Börse auseinandergesetzt haben. Doch wer auf Dividenden als passive Einkommensquelle setzen möchte, sollte besser folgende drei Dinge über die Ausschüttungen wissen.
Dividenden sind nicht garantiert Eines muss man auf jeden Fall verinnerlichen. Nämlich, dass von keiner Aktiengesellschaft die Zahlung einer Dividende zugesichert werden kann. Beispielsweise legen deutsche Unternehmen einmal im Jahr fest, ob und in welcher Höhe eine Gewinnausschüttung gezahlt wird.
Im Vorfeld gibt es einen Dividendenvorschlag, über den dann man dann auf der Hauptversammlung des Unternehmens entscheidet. Ist die Dividende dann in der vorgeschlagenen Höhe genehmigt, erfolgt die Auszahlung am dritten auf den Hauptversammlungsbeschluss folgenden Geschäftstag.
Bei der Handhabung der Ausschüttungsmodalitäten gibt es in vielen Ländern jedoch andere Vorgehensweisen. In den USA beispielsweise werden die vom Aufsichtsrat beschlossenen Dividenden recht häufig alle drei Monate an die Investoren überwiesen.
In Jahren, wo es für ein Unternehmen einmal nicht so gut läuft oder hohe Investitionen anstehen, kann es natürlich auch passieren, dass es zu Kürzungen der Dividende kommt. Noch schlimmer für die Investoren ist es aber sicherlich, wenn die Ausschüttung komplett ausfallen muss.
Im Coronajahr 2020 haben eventuell nicht gerade wenige Anleger diese bittere diese Erfahrung machen müssen. Denn aufgrund der Auswirkungen der Pandemie mussten einige Konzerne ja bekannterweise ihre Dividenden komplett zusammenstreichen.
Die Sache mit dem Dividendenabschlag Es dürfte ja jedem bekannt sein, dass das Geld für die Dividenden vom Gewinn stammt, welchen die Unternehmen erwirtschaften. Hat ein Konzern zum Beispiel 2 Mrd. Euro Gewinn gemacht und zahlt nun die Hälfte davon als Gewinnbeteiligung aus, dann sinkt im Umkehrschluss der Firmenwert in diesem Moment genau um den ausgeschütteten Betrag.
Deshalb erfolgt an diesem Tag zu Beginn des Börsenhandels ein Kursabschlag, der exakt der ausgezahlten Dividende je Aktie entspricht. Dies ist in Deutschland meistens der Tag nach der Hauptversammlung. Dieser Umstand ist für jeden Investor natürlich insofern von Bedeutung, weil sich sein finanzieller Status durch die Zahlung der Dividende erst einmal nicht verändert.
Angenommen man besitzt 100 Aktien einer Firma, deren Kurs aktuell bei 100 Euro liegt. Erhält man jetzt eine Dividendenzahlung von 10 Euro je Aktie, dann bekommt man also 1.000 Euro auf sein Konto überwiesen. Gleichzeitig reduziert sich der Gesamtwert der entsprechenden Position nun allerdings von 10.000 Euro auf 9.000 Euro.
Für den Anleger ist dies also erst einmal ein Nullsummenspiel. Und eigentlich hat er erst dann Gewinn gemacht, wenn der Aktienkurs den Stand von vor der Dividendenzahlung wieder erreicht hat. Diesen Aspekt sollte man also immer im Hinterkopf behalten. Damit es später nicht etwa zu unliebsamen Überraschungen kommt.
Vorsicht Doppelbesteuerung Ganz kurz möchte ich auch noch auf diesen Umstand hinweisen. Jeder weiß ja sicherlich, dass in Deutschland auf Kapitalerträge Steuern zu entrichten sind. Und als Dividendeninvestor mit internationalen Aktien im Depot muss man sich eventuell auch mit dem Thema der Doppelbesteuerung auseinandersetzen.
Es erheben nämlich viele Länder eine Quellensteuer auf Dividendenzahlungen. Doch hier gibt es ein Problem. Denn die Quellensteuern anderer Länder sind nur bis zu 15 % auf die deutsche Abgeltungsteuer anrechenbar. Beträgt sie allerdings wie zum Beispiel in der Schweiz 35 %, dann bleibt man auf der Differenz sitzen.
Es gibt aber Möglichkeiten, sich einen Teil der Quellensteuer von den einzelnen Ländern zurückzuholen. Doch dies lohnt sich meiner Meinung nach nur bei größeren Beträgen. Denn in der Regel sind die Kosten, welche die Banken dafür berechnen, ziemlich hoch.
Fazit Dividenden können für Investoren etwas Wunderbares sein. Doch es gibt eben Dinge, die man wissen sollte, bevor man sich verstärkt Dividendenaktien in sein Depot legt. Aber ich hoffe natürlich, dass der heutige Artikel ein gutes Stück an Aufklärungsarbeit in Bezug auf die Gewinnausschüttungen von Aktiengesellschaften leisten konnte.
Der Artikel Neu an der Börse? Diese 3 Dinge sollte man über Dividenden unbedingt wissen! ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
Motley Fool Deutschland 2022