Von Geoffrey Smith
Investing.com - Die Aktien von Next (LON:NXT) brachen am frühen Donnerstagmorgen auf ihren niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahren ein. Auslöser war eine negative Revision des Ausblicks der britischen Modekette in der zweiten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres. Zuvor verlief das Sommergeschäft enttäuschend.
„Der Handel im August verlief nicht wie erwartet und der Druck auf die Lebenshaltungskosten wird in den kommenden Monaten voraussichtlich weiter steigen“, gab der Konzern in seinem Halbjahres-Update bekannt. Allerdings merkte die Unternehmensführung an, dass sich die Absatzzahlen im September verbessert hatten. Möglicherweise sei dies auf die jüngsten Maßnahmen der britischen Regierung zurückzuführen, hieß es in der Erklärung weiter.
Bis 9:40 Uhr MEZ waren die Papiere von Next rund 9,0 % im Minus.
Das Unternehmen geht nun davon aus, dass die Vollpreisverkäufe in der zweiten Jahreshälfte gegenüber dem Vorjahresniveau um 1,5 % zurückgehen werden. Ursprünglich sah die Unternehmensleitung hier ein Plus von einem Prozent. Infolgedessen wird nun ein Gewinn für das Gesamtjahr von 840 Mio. Pfund (906 Mio. USD) erwartet. Das ist ein Rückgang von 20 Mio. Pfund gegenüber der früheren Prognose.
Die Korrekturen der Prognosezahlen des Unternehmens fielen jedoch relativ moderat aus. Die Analysten von Jefferies bezeichneten sie als eine „geringfügige Senkung“. Im Vergleich dazu fiel die Einschätzung der Situation für die breitere britische Wirtschaft von Vorstandsboss Simon Wolfson eher düster aus.
„Die Abwertung des britischen Pfunds verlängert aller Voraussicht nach die inflationäre Phase, auch wenn die Herstellerpreise nachgeben“, schrieb Wolfson in einer seiner Zusammenfassung. „Es sieht so aus, als würden wir zwei Lebenshaltungskostenkrisen erleben: dieses Jahr eine angebotsbedingte Verknappung, nächstes Jahr eine währungsbedingte Preiserhöhung, da die Folgen der Abwertung wirksam werden.“
Die Abwertung des Pfunds dürfte die zaghaften positiven Anzeichen für ein Nachlassen der globalen angebotsbedingten Inflation ausgleichen. Wolfson merkte an, dass die Preise ab Werk für Bekleidung zu sinken beginnen. Da die Unternehmen ihre Waren jedoch in Dollar bepreisen, dürfte der Druck auf die Gewinnspannen von Next weiter stark bleiben.
„Die Inflation unserer Einstandspreise wird voraussichtlich das ganze nächste Jahr über anhalten, tatsächlich könnte es in der zweiten Jahreshälfte 2023 noch schlimmer werden“, schrieb Wolfson.