Die Oatly-Aktie (NASDAQ:OTLY) (WKN: A3CQRG) hat mit ihrem Börsengang für jede Menge Schlagzeilen gesorgt. Als Hersteller alternativer Milchprodukte könnte das Unternehmen nicht nur die Welt verbessern. Nein, sondern auch Investoren reich machen, wenn die Investitionsthese der Aktie aufgeht und das Wachstum anhält.
Für die Möglichkeit, an der Oatly-Aktie zu partizipieren, müssen Foolishe Investoren allerdings einen stolzen Preis bezahlen. Mit Blick auf die aktuelle Marktkapitalisierung von 12,5 Mrd. US-Dollar und einem zuletzt ausgewiesenen Jahresumsatz von 421 Mio. US-Dollar für das Gesamtjahr 2020 liegt das Kurs-Umsatz-Verhältnis bei ca. 29,7. Keine Frage: Günstig ist das nicht.
Aber ist der Preis möglicherweise zu teuer für diese Wachstumsaktie? Gerade mit Blick auf den erfolgreichen und vielbeachteten Börsengang könnte das eine relevante Frage sein. Zeit daher, die fundamentalen Daten etwas näher in den Blick zu rücken.
Oatly-Aktie: Das Wachstum würdigen Foolishe Investoren wissen natürlich: Auch ein Kurs-Umsatz-Verhältnis ist relativ. Das bedeutet, dass man diese fundamentale Kennzahl in einen größeren Kontext stellen sollte. Bei einer klaren Wachstumsaktie ist es häufig das operative Wachstum, das über eine günstige oder teure Bewertung bestimmt. Im Fall der Oatly-Aktie ist das natürlich nicht anders.
Mit Blick auf die Wachstumsraten der letzten Jahre können wir festhalten: Die Tendenz stimmt. Oatly steigerte den Umsatz im letzten Jahr von 204 Mio. US-Dollar auf das derzeitige Niveau. Das entsprach einem Wachstum von 206 % im Jahresvergleich und damit einem überaus rasanten Wachstum. Im Vorjahr kletterten die Erlöse hingegen von 118 Mio. US-Dollar auf 204 Mio. US-Dollar, immerhin ein Wachstum von 72,8 %.
Wenn sich das Wachstum der Oatly-Aktie so bestätigen kann, könnte sich das Bewertungsmaß noch relativieren. Foolishe Investoren sollten sich daher zumindest nicht von der fundamentalen Bewertung abschrecken lassen. Chancen, Risiken und vor allem ein größeres Marktpotenzial ist noch vorhanden.
Spielen wir ein wenig mit den Zahlen herum … Grundsätzlich gilt dabei, dass die Oatly-Aktie trotz eines Jahresumsatzes von 421 Mio. US-Dollar möglicherweise an der Spitze des eigenen adressierbaren Gesamtmarktes kratzt. Wie unter anderem das Manager Magazin berichtet, liegt der Markt der Milch- und Molkereiprodukte bei einem Jahresumsatz von 592 Mrd. US-Dollar. Oder anders ausgedrückt: Das Volumen, das der Hersteller der Alternativprodukte einnimmt, beträgt nicht einmal bei 0,1 %. Sofern die Produkte daher gut ankommen, könnte eine Vervielfachung des Volumens durchaus möglich sein.
Viel steht und fällt jedenfalls mit der Gunst der Verbraucher. Wenn Oatly es schafft, auch in diesem Markt viele Verbraucher zu einem Umdenken zu bewegen und sich flexitarisch zu ernähren, ist die Chance gigantisch groß. Sollte die Hafermilch jedoch bloß eine Veganer- oder Vegetarier-Alternative und ein Nischenprodukt sein, ist das Potenzial geringer.
Wie man das im Endeffekt herausfindet? Gute Frage. Ich jedenfalls werde demnächst mal mit einer Geschmacksprobe starten.
Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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