Die Quartalszahlen von Snap (NYSE:SNAP) und Walmart (NYSE:WMT) läuteten einen mehr als holprigen Start in die US-Berichtssaison ein. Kein Wunder, dass sich die Aktienmärkte dem Abwärtsdruck nicht entziehen konnten. Als Hauptgrund für die miesen Quartale und Prognosen wurde einmal mehr die hohe Inflation genannt.
Doch die Quartalszahlen von Coca-Cola (NYSE:KO) (WKN: 850663) zeigen, dass Inflation für Aktionäre per se nicht schlecht sein muss. Ob die Zahlen nun auch den Aktienmarkt entspannen können, bleibt abzuwarten …
Coca-Colas zweites Quartal im Detail Die hohe Inflation trägt unter anderem dazu bei, dass das Umsatzwachstum von Coca-Cola im laufenden Geschäftsjahr nun 12 bis 13 % betragen soll. Im Vergleich zur vormaligen Prognose von 7 bis 8 % somit eine deutliche Prognoseerhöhung. So gelingt es Coca-Cola offenbar sehr gut, die gestiegenen Kosten an die Kunden weiterzugeben. So betrugen die Umsatzerlöse im zweiten Quartal 11,33 Mrd. US-Dollar. Ein Anstieg von 11,8 % im Vergleich zum Vorjahresquartal.
Doch nicht nur das. Denn auch auf der Ertragsseite konnte der Getränkehersteller positiv überraschen. So betrug der Nettogewinn je Aktie im zweiten Quartal 0,70 US-Dollar. Ein Anstieg um 2,9 % im Vergleich zum Vorjahr.
Somit lässt sich zusammenfassen: Die Umsätze stiegen um 11,8 % und die Gewinne lediglich um 2,9 %? Man kann daraus schließen, dass somit nur die höheren Kosten weitergegeben wurden und das Gewinnwachstum nur gering ausfällt. Denn die nachteiligen Währungseffekte durch den starken US-Dollar belasten sowohl die Umsatzerlöse als auch die Gewinne.
Kein Schnäppchen mehr, aber … Folglich sind die Quartalszahlen mit jenen des Erz-Konkurrenten PepsiCo (NASDAQ:PEP) zu vergleichen. Bereits hier bin ich zum Schluss gekommen, dass die Zahlen zwar sehr gut sind, die Unternehmensbewertung jedoch für eine Investition zu hoch ist.
Ähnliches trifft aus meiner Sicht auf die Aktie von Coca-Cola zu. Denn mit einem geschätzten KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) von 25,2 für das laufende Geschäftsjahr bezahlt man als Anleger einen hohen Preis für ein Unternehmen, dessen Ertragsseite über kein nennenswertes Wachstum verfügt.
Ein Blick in die vergangenen zehn Jahre zeigt jedoch auf, dass die Coca-Cola-Aktie kaum unter ein KGV von 20 gefallen ist. Dies war nur vor 2015 und im Corona-Crash 2020 der Fall. Dies lässt den Schluss zu, dass Investoren offensichtlich bereit sind, einen Aufpreis auf die stabile Geschäftsentwicklung von Unternehmen wie Coca-Cola zu zahlen.
Conclusio Zweifelsohne werden die Quartalszahlen von Coca-Cola den Aktienmarkt nicht vor einem Absturz bewahren. Dafür sind die Zahlen der Big-Tech-Unternehmen entscheidender. Dennoch zeigen die Zahlen eine robuste Konsumnachfrage auf.
Dies könnte bereits ein Vorindikator sein, dass die aktuelle Berichtssaison besser ausfallen wird als aktuell befürchtet. Des Weiteren gehe ich auch davon aus, dass sich das Narrativ der Inflation in den nächsten Monaten weitgehend verschieben wird. Denn sollte sich zeigen, dass die Inflation ihr Hoch erreicht hat und die Maßnahmen der Notenbanken die Wirtschaft nicht zu stark abgebremst haben, könnte eine Rallye am Aktienmarkt bevorstehen.
Denn während der Wert von Geld stetig abnimmt, können stabile Unternehmen wie Coca-Cola offensichtlich ihre Verkaufspreise leicht anheben und somit als idealer Inflationsschutz dienen.
Michael besitzt Aktien von Coca-Cola und Walmart. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Waltmart und empfiehlt die folgenden Optionen: Long January 2024 $47.50 Calls auf Coca-Cola.
Motley Fool Deutschland 2022