Peloton (NASDAQ:PTON) Interactive (WKN: A2PR0M)-Aktien kamen im Oktober 2019 zum bestmöglichen Zeitpunkt an die Börse. Zwei Monate später brach die Coronapandemie aus und kurz darauf mussten weltweit viele Fitnessstudios schließen. Menschen, die nicht auf Sport verzichten wollten, gingen in die Natur oder trainierten zu Hause. Davon profitierte Peloton Interactive mit seinen Fitnessfahrrädern, Laufbändern und Kursaboangeboten.
Peloton Interactive profitierte vom Shutdown Allerdings sind die Räder mit einem Startpreis von 1.495 US-Dollar nicht gerade günstig, sodass sie kein Massenprodukt darstellen. Dennoch schaffte es Peloton Interactive während der Hochzeit (2020) nicht, Gewinne zu erzielen, wie es bei Herstellern hochpreisiger Waren sonst oft der Fall ist. Die Aktie profitierte zu dieser Zeit trotzdem, denn der operative Verlust verringerte sich von -202,2 (2019) auf-80,8 Mio. US-Dollar (2020). Zudem gelang ein Umsatzsprung von 915 auf 1.825,9 Mio. US-Dollar.
Im Geschäftsjahr 2021 stieg der Umsatz weiter auf 4.021,8 Mio. US-Dollar, doch der operative Verlust erreichte mit -187,8 Mio. US-Dollar ein neues Tief. Die Peloton Interactive-Aktie folgte dieser Entwicklung. Mit der Wirtschaftsöffnung sank dann in den letzten Quartalen auch der Umsatz, wodurch sich der operative Verlust noch weiter vergrößerte.
Großkonzerne hegen scheinbar Übernahmeinteresse Dennoch scheint das Produktangebot und die aktuelle Aktienbewertung für Großkonzerne, wie Amazon (NASDAQ:AMZN) (WKN: 906866) und Nike (NYSE:NKE) (WKN: 866993), derzeit attraktiv zu sein. Medienberichten zufolge prüfen sie eine Peloton Interactive-Übernahme. Dies ist der Grund, warum die Aktien heute (07.02.2022) in Frankfurt zeitweise mehr als 35 % gestiegen sind. Offiziell haben beide Konzerne aber noch kein Angebot vorgelegt oder ihr Interesse öffentlich bekundet.
Doch der Kauf könnte schwieriger sein, als es sich Amazon und Nike vorstellen. So hält der Gründer und CEO John Foley mehr als 50 % der stimmberechtigten Aktien. Zudem betont er, dass Peloton Interactive einen langfristigen und unabhängigen Weg verfolge. Ihn könnte deshalb wahrscheinlich nur eine sehr hohe Summe umstimmen. Amazon und Nike möchten dagegen die aktuell günstigen Kurse zum Kauf nutzen und nicht mehr als nötig zahlen. Somit könnte die Übernahme auch scheitern und die Aktie wieder fallen.
Peloton Interactive strebt Turnaround an Der aktivistische Investor Blackwells Capital war zuletzt mit der Aktienkursentwicklung nicht zufrieden und forderte deshalb Foleys Rücktritt und einen Firmenverkauf. Peloton Interactive kündigte hingegen den Mitarbeiterabbau und eine Produktionsanpassung an. Auf diesem Weg sinken die Kosten und somit der operative Verlust.
„Wie wir im letzten Quartal besprochen haben, ergreifen wir erhebliche Korrekturmaßnahmen, um unsere Rentabilitätsaussichten zu verbessern und unsere Kosten im gesamten Unternehmen zu optimieren. Dazu gehören die Verbesserung der Bruttomarge, der Übergang zu einer variableren Kostenstruktur und die Identifizierung von Einsparungen bei unseren Betriebskosten, um Peloton in Zukunft noch stärker zu fokussieren. Diese Arbeiten sind noch im Gange und wir erwarten, dass wir weitere Details mitteilen können, wenn wir am 8. Februar 2022 über die Ergebnisse berichten“, so John Foley im Januar 2022.
Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market, sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon, Nike und Peloton Interactive.
Motley Fool Deutschland 2022