von Robert Zach
Investing.com - Es wäre wohl der größte Börsengang im EV-Universum in diesem Jahr. Der US-Elektroautobauer Lucid Motors und Churchill Capital IV (NYSE:CCIV) (BE:CH20), eine vom ehemaligen Citigroup-Banker Michael Klein gegründete Unternehmenshülle, befinden sich übereinstimmenden Medienberichten (Bloomberg, Los Angeles Times) in Fusionsgesprächen. Weder der E-Auto-Bauer, noch CCIV haben bislang Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss offiziell bestätigt.
Der Chef des saudischen Staatsfonds PIF, Yasir AL-Rumayyan, brachte in dem kürzlich ausgestrahlten Interview auf CNBC (Paywall) ebenfalls kein Licht ins Dunkle. Einer Frage zu einem möglichen Merger von Lucid Motors mit Churchill Capital wich der Vorsitzende von Saudi Aramco (SE:2222) aus, dementierte die Gerüchte aber auch nicht. Ihm zufolge sei aber der nächste logische Schritt für solch ein Unternehmen wie Lucid Motors "entweder eine Privatplatzierung, oder ein Börsengang durch ein IPO oder ein SPAC". Der Vorstand des Elektroautobauers diskutiere derzeit verschiedene Alternativen, betonte Yasir AL-Rumayyan. Er hofft darauf, dass die Verantwortlichen bald eine Entscheidung fällen werden, fügte er mit einem leichten Grinsen im Gesicht hinzu.
Der saudische Staatsfonds PIF ist mit 1,3 Milliarden Dollar an Lucid Motors beteiligt. Die Aktie von Churchill Capital IV verlor am Dienstag rund 6 Prozent auf 23,50 Dollar (18.19 MEZ). An der NYSE war sie gestern zwischenzeitlich auf bis zu 27,26 Dollar gestiegen. Seit Jahresanfang hat sich CCIV-Papier um mehr als verdoppelt.
Noch ist also nichts entschieden, aber in dem folgenden Video erklärt der Datenanalyst Alex Cutler, der mit seinem Twitter-Kanal mehr als 86.000 Follower über aktuelle Entwicklungen im SPAC-Universum informiert, warum eine Transaktion zwischen Lucid Motors und CCIV "viel Sinn macht".
Anfang Januar hatte Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet, dass Lucid Motors den Sprung an die Börse über das so genannte SPAC-Vehikel wagen könnte. Hierzu befinde man sich in Verhandlungen mit Churchill Capital IV. Das SPAC, in diesem Fall die Unternehmenshülle von CCIV, ist bereits an der Börse gelistet. Lucid Motors könnte also durch einen Deal wesentlich effizienter und schneller an die Börse gehen und so seine ambitionierten Expansionspläne rascher in die Tat umsetzen. Bei einem konventionellen Börsengang, einem sogenannten Initial Public Offering (IPO), nimmt der gesamte Prozess gewöhnlich vier bis sechs Monate in Anspruch.
Ende letzten Jahres stellte Lucid Motors sein erstes Werk in Casa Grande in Arizona fertig, wo ab Frühjahr 2021 der Lucid Air vom Band rollen soll.
Lucid peilt zunächst eine Kapazität von bis zu 30.000 Einheiten pro Jahr an. In der zweiten Phase will Lucid Motors die Anlage je nach Absatzvolumen ausbauen. Die Produktionskapazität soll dann bis auf 400.000 Einheiten pro Jahr gesteigert werden.
Bloomberg zufolge befindet sich Lucid Motors zudem in Gesprächen mit dem saudi-arabischen Staatsfonds, um in der Nähe der Hafenstadt Jeddah am Roten Meer eine Produktionsstätte für Elektrofahrzeuge zu errichten. Die Financial Times hatte gestern ebenfalls darüber berichtet.
Über eine mögliche Errichtung eines Lucid-Werks in Saudi-Arabien spricht der Youtuber Jack Spencer in seinem aktuellen Video. Dabei geht er auch auf einen potenziellen Börsengang von Lucid Motors im April via dem SPAC CCIV ein und arbeitet die Risiken heraus, die ein Investment in Churchill Capital IV bergen.
Ein anderer Youtuber, der den Kanal "Stock Watch" betreibt, beleuchtete den gestern über den Ticker laufenden Bericht, wonach sich die Bekanntgabe des potenziellen Börsengangs von Lucid Motors wegen der Gespräche mit dem saudischen Staatsfonds über die Errichtung eines Werks im Königreich verzögert. Auch auf andere wichtige Entwicklungen ging der Kanalbetreiber Harley ein, wie auf die Notierung von "CCIV" auf der Handelsplattform Tradegate.
Trotz vielversprechender Meldungen bezüglich des möglichen Mergers, ist weiterhin höchste Vorsicht geboten. Fakt ist, dass derzeit alles auf Gerüchten beruht. Und Gerüchte sind in der Regel ein gefährlicher Investmentgrund. Darauf hatten wir bereits am Sonntag in unserem Artikel zu Lucid und CCIV hingewiesen. Sollten sie sich nämlich als unwahr herausstellen, ist Churchill Capital IV nur ein weiteres gewöhnliches SPAC, und CCIV wird auf 10 Dollar zurückfallen (Value Area). Und die Realität ist, keiner weiß wirklich, ob Churchill Capital IV mit Lucid Motors fusionieren wird. Wir tappen im Dunkeln.
David H. Faber, Marktnachrichtenanalyst bei CNBC, meinte letzte Woche im Gespräch mit Jim Cramer, dem Moderator der CNBC-Sendung Mad Money, dass eine Transaktion keine ausgemachte Sache ist.
Wer die CCIV-Aktie unmittelbar nach dem ersten Bloomberg-Bericht am 11. Januar bereits eingesammelt (bei rund 13/15 Dollar) hat, der lässt sie auch im Depot, ist sich dessen aber bewusst, dass der CCIV-Aktienkurs im Falle eines No-Deals zurück auf 10 Dollar geht.
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