In einer beispiellosen regulatorischen Maßnahme wurde heute der Wirtschaftsprüfungszweig von PwC in Festlandchina mit einem sechsmonatigen Geschäftsverbot und einer Rekordstrafe von 441 Millionen Yuan (62 Millionen US-Dollar) belegt. Grund dafür sind schwerwiegende Mängel bei der Prüfung der China Evergrande Group (HK:3333).
Die chinesische Wertpapieraufsichtsbehörde CSRC warf PwC Zhong Tian LLP vor, bei der Prüfung der Jahresabschlüsse 2019 und 2020 von Hengda Real Estate, Evergrandes wichtigster Onshore-Tochter, gegen grundlegende Prüfungsstandards verstoßen zu haben.
Laut CSRC habe PwC Zhong Tian betrügerische Aktivitäten von Evergrande nicht nur verschleiert, sondern möglicherweise sogar geduldet. Die Aufsichtsbehörde betonte, dass PwCs Handlungen die Prinzipien von Recht und Treu und Glauben massiv untergraben und die Interessen der Anleger erheblich geschädigt hätten.
Die Untersuchung steht im Zusammenhang mit Vorwürfen der CSRC vom März, wonach Evergrande in den Jahren 2019 und 2020 einen Betrug in Höhe von 78 Milliarden US-Dollar begangen haben soll. Die nun verhängten Strafen markieren die bislang härtesten Konsequenzen für eine der Big Four Wirtschaftsprüfungsgesellschaften in China.
PwC Zhong Tian, 2022 noch umsatzstärkster Wirtschaftsprüfer in China, verzeichnete in den vergangenen Monaten einen deutlichen Kundenschwund und sah sich zu Personalkürzungen gezwungen. Das Unternehmen räumte Mängel bei der Prüfung von Hengda ein. Das globale PwC-Netzwerk zeigte sich enttäuscht über die Qualität der Arbeit, die nicht den internen Standards entsprach.
Als Konsequenz aus den Ermittlungsergebnissen trat Daniel Li, der leitende Partner für das Territorium China bei PwC, von seinem Posten zurück. Seine Aufgaben übernimmt vorläufig Hemione Hudson, die globale Leiterin für Risiko und Regulierung des Unternehmens.
Zusätzlich verhängte das chinesische Finanzministerium (MOF) eine separate Geldstrafe von 116 Millionen Yuan (16 Millionen US-Dollar) gegen PwC Zhong Tian wegen Prüfungsfehlern im Zusammenhang mit Hengda im Jahr 2018. Die CSRC konfiszierte darüber hinaus 27,7 Millionen Yuan an Einnahmen von PwC Zhong Tian im Zusammenhang mit dem Evergrande-Fall und verhängte eine zusätzliche Geldstrafe von 297 Millionen Yuan.
Die Strafmaßnahmen treffen PwC in einer Phase, in der das Unternehmen ohnehin mit einem massiven Kundenexodus zu kämpfen hat. Zahlreiche staatseigene Unternehmen und Finanzinstitute distanzierten sich nach Bekanntwerden der behördlichen Untersuchungen von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Zu PwCs Kundenstamm zählten bislang auch Technologieriesen wie Alibaba (NYSE:NYSE:BABA) und Tencent (HK:0700).
Der aktuelle Fall reiht sich in einen besorgniserregenden Trend ein: Über 50 chinesische Unternehmen, darunter die Bank of China als PwCs größter an der Festlandbörse notierter Mandant, haben entweder die Zusammenarbeit mit PwC beendet oder Pläne zur Beauftragung von PwC als Wirtschaftsprüfer zurückgezogen.
Reuters hat zu diesem Artikel beigetragen.
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