Das Thema Rente ist schon wieder ordentlich in Bewegung. Dabei macht eine Zahl vermutlich vielen Beteiligten Angst, die davon unmittelbar betroffen sein dürften: nämlich die 68. Zwar ist die Rente mit 67 noch nicht in Gänze ausgespielt. Ein Szenario deutet jedoch an, dass auch die Zahl 68 inzwischen in der Diskussion ist.
Wobei ein solches Thema natürlich durch den Wahlkampf politisch noch aufgeladener ist. Wie die WirtschaftsWoche in diesem Kontext richtigerweise anmerkt, gibt es weitere mögliche Szenarien. Aber auch ein grundsätzliches Problem, was solche Denkvorstöße ermöglicht: die Bezahlbarkeit unserer gesetzlichen Altersvorsorge.
Mit Blick auf alternde Babyboomer und immer klammere Rentenkassen wird für mich eines jedoch immer klarer: Wer früh spart und investiert, dem ist es erlaubt, seine eigenen Spielregeln aufzustellen. Lass uns das im Folgenden einmal konkreter thematisieren.
Rente mit 68: Nicht mit dir? In gewisser Weise kannst du auch so deine eigenen Regeln aufstellen. Es zwingt dich schließlich niemand, erst mit 68 Jahren oder auch mit 67 Jahren in Rente zu gehen. Ein Frühruhestand ist eine Option. Allerdings eine, die teuer sein könnte. Mit jedem Jahr, in dem man früher aus dem Erwerbsleben scheidet, sinkt schließlich der Anspruch, den man aus dieser Sozialkasse heraus besitzt.
Foolishe Sparer und Investoren erkennen daher: Es muss ein Ausgleich her, um sich den Luxus einer eigenen Entscheidung leisten zu können. Wie das aussehen kann? Ganz einfach: Indem man möglichst früh über einen möglichst langen Zeitraum einen gewissen Betrag seines Einkommens investiert. Und sich ein eigenes Rentenpolster aufbaut. Lass uns diese Möglichkeiten vielleicht anhand eines Beispiels durchrechnen.
Der Deutsche verdient im Durchschnitt 43.200 Euro brutto im Jahr. Wer es schafft, von diesem Bruttogehalt einen Betrag von 7 % für die eigene Rente zu sparen, der kommt im Monat auf ca. 252 Euro, was definitiv nicht wenig ist. Brutto ist schließlich nicht gleich netto und 252 Euro sind eine Menge Geld. Mit einem solchen Betrag könntest du es dir jedoch vielleicht erlauben, eigene Regeln im Alter aufzustellen.
Zumindest, wenn du diesen Betrag über einen möglichst langen Zeitraum mit Blick auf eine solide Rendite investierst. Wenn wir beispielsweise von einer durchschnittlichen Rendite von 6 % pro Jahr ausgehen (ein Wert, der unterhalb des Marktdurchschnitts über längere Zeiträume hinweg liegt), so erhielte man über einen Zeitraum von 30 Jahren ein Vermögen von ca. 246.000 Euro. Wenn wir mithilfe der 4,5-%-Regel unser zusätzliches Einkommen davon abzwacken, so beläuft sich das monatliche passive Einkommen brutto auf ca. 922 Euro. Wie gesagt, rein rechnerisch. Mit einem solchen Wert könntest du jedoch einige Abschläge bei der Rente in Kauf nehmen.
Spiel das Spiel doch einfach nicht mit Im Endeffekt erkennen wir anhand der Diskussionen zum Thema Rente: Besser wird es anscheinend nicht. Die Kassen sind leer, alternde Babyboomer könnten das Problem grundsätzlich verschärfen. Egal ob ein Anheben der Regelaltersgrenze, weitere Zahler für das System oder andere Denkvorstöße: Irgendwelche kreativen Dinge dürfte es geben, um das System finanzierbar zu machen.
Wenn du witterst, dass sich deine Regelaltersgrenze in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten verschieben könnte, fang an, etwas zu verändern. Mit frühzeitigem Sparen und Investieren kannst du es dir dann vielleicht leisten, deine eigenen Spielregeln beim Thema Rente aufzustellen.
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