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ROUNDUP 2: BMW kann im Tagesgeschäft punkten - Kursgewinne bröckeln ab

Veröffentlicht am 05.05.2022, 12:57
Aktualisiert 05.05.2022, 13:11
© Reuters.
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(neu: Aussagen des Managements, weitere Analystenstimme, Kurs aktualisiert)

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Autobauer BMW hat zu Jahresbeginn neben einem hohen Sonderbuchgewinn auch im Tagesgeschäft kräftig zugelegt. Den Münchenern spielten dabei höhere Verkaufspreise und der Trend hin zu teureren Autos in die Karten. Auch an der Gebrauchtwagen-Vermarktung von Leasing-Rückläufern verdient BMW nach wie vor gut. Das Management um Chef Oliver Zipse bestätigte daher die Jahresprognose, auch wenn der Konzern infolge des Ukraine-Kriegs weiter eine angespannte Situation auf den Rohstoffmärkten mit starken Preisschwankungen erwartet und Linderung beim Chipmangel erst in der zweiten Jahreshälfte kommen dürfte. Die Aktie konnte nicht dauerhaft von den Zahlen profitieren.

In den Monaten Januar bis März schnitt BMW im eigentlichen Geschäft besser ab als von Experten gedacht. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte um zwölf Prozent auf 3,39 Milliarden Euro zu, wie es am Donnerstag vom Unternehmen hieß. In der wichtigsten Sparte mit dem Autobau erzielte BMW eine operative Gewinnmarge von 8,9 Prozent und damit mehr als von Analysten zuvor geschätzt. Ohne belastende Konsolidierungseffekte des mehrheitlich übernommenen chinesischen Gemeinschaftsunternehmens BMW Brilliance Automotive (BBA) hätte die Marge dank hoher Verkaufspreise sogar bei 13,2 Prozent gelegen und damit spürbar höher als vor einem Jahr mit 9,8 Prozent.

In der Branche sorgt die eingeschränkte Produktion wegen fehlender Teile bei hoher Nachfrage für lange Lieferzeiten. Autohändler können daher weniger Rabatte geben und die Hersteller heben sogar die Listenpreise an. Weil ein immer größerer Teil des Absatzes auf größere und teurere Autos entfällt, sorgt auch das für einen Schub. BMW sprach von einer "starken Preisrealisierung", die anziehende Rohmaterial- und Energiepreise teilweise ausgeglichen habe. Finanzchef Nicolas Peter rechnet auch weiter mit einer guten Preisentwicklung, in allen Regionen sei der Trend ungebrochen. Erst zum Ende des Jahres dürfte - wenn überhaupt - eine Stabilisierung erfolgen, sagte er in einer Telefonkonferenz.

Die im Dax notierte BMW-Aktie (ETR:BMWG) legte nach dem Handelsstart in einem starken Markt um bis zu 4,44 Prozent zu, nach und nach bröckelten die Kursgewinne aber wieder ab. Zuletzt lag das Papier 0,9 Prozent im Plus bei 80,20 Euro. Damit hat der Kurs in diesem Jahr bisher gut 9 Prozent eingebüßt. Die Aktie war in diesem Jahr zwischenzeitlich auch schon einmal mehr als 100 Euro wert.

Goldman-Sachs-Analyst George Galliers sprach von einer starken Entwicklung der Finanzdienstleistungssparte, die vorwiegend für die deutlich übertroffenen Markterwartungen beim operativen Konzernergebnis gesorgt habe. Bei der operativen Marge im Autogeschäft sah der Experte für die Markterwartungen einen leichten Spielraum nach oben. UBS-Experte Patrick Hummel sah das ähnlich.

BMW hatte im Februar die lange angekündigte Mehrheitsübernahme von BBA in trockene Tücher gebracht. Weil das Unternehmen die bisher schon gehaltenen Anteile nun höher bewerten kann, sorgt das für einen Sonderertrag im Finanzergebnis von vorläufig 7,7 Milliarden Euro. Unter dem Strich stieg der Nettoüberschuss so auf fast 10,2 Milliarden Euro, das war mehr als dreimal so viel wie vor einem Jahr.

Auch beim Umsatz machten sich die jetzt in der Bilanz hinzugerechneten Konzernteile in China bemerkbar. Auf Konzernebene legte der Erlös um rund 16 Prozent auf 31,1 Milliarden Euro zu. Dank der finanziellen Mittel auf den Konten von BBA konnte BMW auch einen hohen positiven Mittelzufluss im Automobilgeschäft (Free Cashflow) von 4,8 Milliarden Euro präsentieren - ohne die netto gut 5 Milliarden aus China wäre aber Geld abgeflossen - Experten wie Galliers von Goldman hatten sich hier eine bessere Entwicklung erhofft.

Gute Geschäfte machten die Bayern weiter mit ihren Finanzdienstleistungen. Zwar wurden wegen des eingeschränkten Neuwagenangebots deutlich weniger neue Finanzierungs- und Leasingverträge abgeschlossen als noch vor einem Jahr. Denn BMW lieferte im ersten Quartal trotz der starken Steigerungen bei elektrifizierten Autos insgesamt 596 907 Autos aus und damit 6,2 Prozent weniger.

Allerdings stiegen die Erlöse aus dem Verkauf von Leasing-Rückläufern. Vor allem in den USA und in Großbritannien verdiente BMW daran kräftig. Standardmäßig ist ein großer Teil der Neuwagenverkäufe bei BMW verleast oder finanziert, im ersten Quartal lag der Anteil bei knapp 47 Prozent, vor einem Jahr stand er bei gut der Hälfte noch darüber.

BMW steckt aktuell viel Geld in den Hochlauf des Elektroangebots und in neue Modelle. Die Forschungs- und Entwicklungsleistungen legten zu. Dabei fielen auch schon Vorleistungen an für die ab Mitte des Jahrzehnts geplante vollelektrische Modellarchitektur "Neue Klasse".

Bis 2025 will BMW insgesamt mehr als zwei Millionen vollelektrische Fahrzeuge verkauft haben. Mindestens zehn Prozent der Verkäufe 2022 sollen aus batteriebetriebenen Elektroautos bestehen, dazu will BMW die Verkäufe der Vollelektroautos erneut verdoppeln.

Die Lage an den Rohstoffmärkten bezeichnete das Unternehmen auch infolge des Ukraine-Kriegs weiterhin als schwankungsanfällig und angespannt. Erste Belastungen habe das Unternehmen bereits berücksichtigt, hieß es. Finanzchef Peter bezifferte die Belastungen aus Rohmaterialpreisen und Währungskursen in diesem Jahr weiter auf einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag. Die Versorgung mit Teilen dürfte wegen des Kriegs auch weiter beeinträchtigt sein.

Die Situation rund um die Corona-Beschränkungen in China, wo BMW in den beiden Fahrzeugwerken und im Motorenwerk in Shenyang kürzlich die Arbeit für Wochen ruhen lassen musste, sieht Chef Zipse weitgehend stabil. Wie sich die Lage bei den Zulieferern und in den Häfen weiterentwickelt, will der Konzern im Blick behalten. Bisher gebe es aber keine größeren Störungen, sagte Zipse.

BMW rechnet dieses Jahr mit Auto-Auslieferungen auf dem Niveau des Vorjahres (2,5 Mio Autos). Die Marge in der Sparte soll weiter 7 bis 9 Prozent erreichen.

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