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ROUNDUP: Siemens erlebt durchwachsenes Quartal - Auftragseingang überrascht

Veröffentlicht am 31.07.2013, 15:26
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Hoffnungsschimmer für den gebeutelten Elektrokonzern Siemens : Die Münchner konnten ihren Auftragseingang von April bis Juni erneut steigern. Umsatz und operativer Gewinn gingen im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2012/13 dagegen zurück, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Weil Siemens aber vor kurzem seinen Anteil am ungeliebten Tochterunternehmen Nokia Siemens Networks (NSN) losschlagen konnte und die ehemalige Lichttochter Osram etwas Geld abwarf, sprang der Gewinn unter dem Strich um 43 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro nach oben.

Das Umbauprogramm kostete in der Zeit zwischen April und Ende Juni 436 Millionen Euro. Auch für das laufende Quartal sei mit erheblichen Belastungen zu rechnen, hieß es. Zudem kosten die bereits bekannten Probleme bei Rotorblättern einiger Windkraftanlagen 91 Millionen Euro. Während der Auftragseingang im vergangenen Quartal vor allem dank großer Zug-Bestellungen um fast ein Fünftel auf 21,14 Milliarden Euro anzog, ging der Umsatz um zwei Prozent auf 19,25 Milliarden Euro zurück.

SEKTORENGEWINN BRICHT EIN

Das Ergebnis der vier Geschäftsfelder Energie, Gesundheit, Industrie sowie Infrastruktur und Städte, das Siemens als Sektorengewinn ausweist, sackte um 31 Prozent auf 1,26 Milliarden Euro ab. Sowohl Umsatz als auch Überschuss lagen etwas über den Schätzungen der Analysten. Der Sektorgewinn traf genau die Erwartungen.

Am Aktienmarkt wurden die Zahlen zunächst mit Erleichterung aufgenommen. Nachdem die Papiere erst ihre Verluste reduzierten, fiel die Aktie bald wieder zurück. Am Nachmittag lag sie mit 0,47 Prozent im Minus bei 80,29 Euro. DZ-Bank-Analyst Jasko Terzic stellte das Auftragsplus als positiv heraus. Als enttäuschend wertete er die hohen Sonderlasten.

NUR MEDIZINTECHNIK GLÄNZT

Operativ lief es nur im Geschäft mit Medizintechnik richtig rund. Hier erntet Siemens die Früchte eines früheren Sparprogramms. Im Energiegeschäft spürt der Konzern hingegen die wachsende Konkurrenz. Das führte neben den Kosten für das Umbauprogramm und den teuren Problemen bei der Windkraft zu einem Gewinneinbruch um mehr als ein Drittel. Bei den Produkten für die Kunden in der Industrie ging es ähnlich stark nach unten. Immerhin sieht der Vorstand Anzeichen einer Stabilisierung: Der Auftragseingang war so hoch wie ein Jahr zuvor. Der Sektor, in dem das Geschäft mit Infrastruktur und Städten gebündelt ist, stürzte in die roten Zahlen. Dahinter stecken vor allem Kosten für das Umbauprogramm.

Insgesamt will der Konzern bis 2014 Kosten von 6,3 Milliarden Euro einsparen. Das damit eng verknüpfte Ziel einer Ergebnismarge der Sektoren in Höhe von mindestens 12 Prozent hatte Siemens vergangene Woche kassiert und damit letztlich die Ablösung von Peter Löscher als Vorstandschef ins Rollen gebracht. Haupthebel des Sparprogramms ist neben dem Einkauf die Konstruktion. Bei beiden will der Konzern stärker auf die Kosten achten. Der künftige Vorstandschef Joe Kaeser kündigte an, dass er sich das Programm 'Siemens 2014' anschauen und im Herbst präzisieren werde. Dann soll es auch Details zu den mittelfristigen Perspektiven geben.

WENIGER UMSATZ ERWARTET

An der im Mai gesenkten Prognose hielt der Konzern fest. Angesichts der Konjunkturflaute und der hausgemachten Projektpannen geht der Konzern statt der ursprünglich angepeilten 4,5 bis 5 Milliarden Euro Gewinn im fortgeführten Geschäft nur noch davon aus, 4 Milliarden Euro zu schaffen. Eingerechnet sind dabei Kosten für das Ende des Solargeschäfts und NSN. Beim Umsatz stellt sich der Dax-Konzern auf einen moderaten Rückgang ein, nachdem sich die Erlöse ursprünglich den 78,5 Milliarden Euro aus dem Vorjahr annähern sollten.

Internationale Konkurrenten wie die US-amerikanische General Electric (GE) oder Philips spürten zwar auch das raue Umfeld in Europa, kamen damit aber teilweise besser zurecht. Während GE vom Boom der Öl- und Gasindustrie in den USA profitiert, befindet sich Philips seit einiger Zeit wieder auf dem aufsteigenden Ast. Der Vorstand hat das Unternehmen auf die lukrative Medizintechnik und Konsumelektronik hin ausgerichtet und sich von Verlustbringern wie dem Fernsehgeschäft getrennt./stb/stw/stk

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