PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Neue Turbulenzen an den Ölmärkten haben die meisten europäischen Börsen am Dienstag wieder schwächeln lassen. Dass die weltweit wichtigsten Ölförderländer ihre Produktionsmengen lediglich stabil halten und nicht kappen wollen, brachte die Ölpreise wieder unter Druck. An den Aktienmärkten schlug sich das in erneut steigender Nervosität und Unsicherheit nieder. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging schließlich mit minus 0,44 Prozent bei 2821,26 Punkten aus dem Handel. Damit verringerte er dank einer positiven Börsenstimmung in den USA seine Tagesverluste etwas.
In Paris sank der Cac-40-Index (CAC 40) um moderate 0,11 Prozent auf 4110,66 Punkte. Der Londoner FTSE 100 (ISE:UKX) dagegen legte um 0,65 Prozent auf 5862,17 Punkte zu. In Großbritannien war die Inflationsrate im Januar auf ein Zwölfmonatshoch gestiegen. Das Plus von 0,3 Prozent im Jahresvergleich blieb aber dennoch gering.
Die Ölpreise gaben bis zum frühen Abend nach: Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im April kostete 32,65 US-Dollar. Das waren 74 Cent weniger als am Montag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI zur Lieferung im März fiel um 0,19 Cent auf 29,25 Dollar. Insgesamt blieb das Ölpreisniveau jedoch deutlich über dem tiefsten Niveau seit 2003, das in der Vorwoche erreicht worden war.
Der Blick auf die einzelnen europäischen Branchen zeigte nur zwei Gewinner: Die Medienbranche stieg um 0,50 Prozent und der Transport- und Freizeitsektor rückte um 0,20 Prozent vor, während Chemiewerte in der Branchenübersicht mit minus 1,29 Prozent das Schlusslicht bildeten.
Unter den Einzelwerten zogen besonders Unternehmen Aufmerksamkeit auf sich, die Geschäftszahlen vorgelegt hatten. Die Aktien von Air Liquide (PA:AIRP) (ETR:AIL) (PSE:PAI) erlitten nach der Präsentation ihrer Bilanz einen Schwächeanfall und landeten mit einem Minus von 4,84 Prozent am Ende des Eurozonen-Leitindex. Der zweitgrößte Gase-Hersteller war im vergangenen Jahr zwar gewachsen und hatte auch mehr Gewinn erzielt, doch Analysten sprachen von einer gemischten Geschäftsentwicklung und verwiesen zudem auf das schwierige Marktumfeld in der Öl- und Gasindustrie.
Der französische Telekomkonzern Orange (PARIS:ORAn) hatte im vergangenen Jahr Umsatz und operatives Ergebnis knapp gesteigert und rechnet 2016 mit einem weiteren Aufwärtstrend. Die Aktien stemmten sich letztlich mit plus 0,13 Prozent gegen den generellen Abwärtstrend.