PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Ein schwacher Euro und gute Geschäftszahlen einiger Unternehmen haben Europas Börsen am Mittwoch deutliche Kursgewinne beschert. Die Gemeinschaftswährung leidet aktuell unter der Stärke des US-Dollar, der von Hoffnungen auf bald steigende Zinsen angetrieben wird. Dies verbilligt die Produkte europäischer Unternehmen für Käufer außerhalb des Währungsraums. Für Rückenwind am Aktienmarkt sorgte am Nachmittag zudem die freundliche Wall Street.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) baute sein Plus im Handelsverlauf schrittweise aus und schloss 1,59 Prozent höher bei 3676,75 Punkten. Damit knüpfte der Leitindex der Eurozone wieder an seine am Vortag unterbrochene Erholungstendenz an. Der CAC-40-Index (CAC 40) in Paris gewann 1,65 Prozent auf 5196,73 Punkte. Außerhalb des Euroraums ließen es die Anleger etwas ruhiger angehen: Der Londoner FTSE 100 (ISE:UKX) rückte um 0,98 Prozent auf 6752,41 Punkte vor.
Dagegen setzte der Athener Leitindex Athex Composite mit einem Minus von gut zweieinhalb Prozent seine Talfahrt fort. Insbesondere die Aktien der griechischen Banken blieben stark unter Druck. Zu Wochenbeginn war der Handel in Athen nach einer fünfwöchigen Zwangspause wieder aufgenommen worden - seitdem ging es jetzt den dritten Tag in Folge bergab.
Andernorts sorgten Banken mit überwiegend starken Zahlen für Freude bei den Anlegern. So sprangen die Papiere von EuroStoxx-Spitzenreiter Societe Generale (PARIS:SOGN) (PSE:PGLE) (FSE:SGE) um 7,90 Prozent hoch. Das französische Institut hatte den höchsten Quartalsgewinn seit Beginn der Finanzkrise 2007 berichtet hatte. Die ultralockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank ließ den Überschuss um ein Viertel steigen, was die Anleger positiv überraschte.
Beim italienischen Konkurrenten Unicredit (MILAN:CRDI) (AFF:UCG) (FSE:CRI), der zudem von einer gesunkenen Steuerlast profitiert hatte, konnten sich die Aktionäre über ein Kursplus von 6,44 Prozent freuen. Dagegen reichte es für Standard Chartered (ISE:LONDON:STAN) (FSE:STD) nur zu einem moderaten Anstieg von 0,22 Prozent. Die Briten halbierten nach einem Gewinneinbruch im ersten Halbjahr ihre Zwischendividende.
Schlusslicht im Leitindex der Eurozone waren die Titel von ING (ASX:INGA) (FSE:INN): Sie büßten 3,49 Prozent ein, nachdem die niederländische Bank im zweiten Quartal beim Gewinn nicht so deutlich zugelegt hatte wie von Analysten erhofft. Beim Deutsche-Börse-Konkurrenten (XETRA:DB1Gn) London Stock Exchange (LSE) (ISE:LSE) (FSE:LS4A) konnten sich die Anleger über einen Kursanstieg von 1,63 Prozent freuen. Der Börsenbetreiber hatte seinen Gewinn im ersten Halbjahr erhöht.