PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach den jüngsten Gewinnen an den Börsen Europas haben diese am Donnerstag wieder Schwäche gezeigt. Nach Aussage von Börsianern lastete der Handelskonflikt zwischen den USA und Europa auf der Stimmung. Die Europäische Union bereitet Vergeltungsmaßnahmen gegen mögliche neue Strafzölle in den USA vor. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gab um 0,39 Prozent auf 3471,64 Punkte nach.
Wenige Tage vor einem Krisentreffen zum Handelsstreit hatte die EU US-Präsident Donald Trump eindringlich vor einer weiteren Eskalation gewarnt. Sollten die USA Sonderzölle auf Autoimporte aus Europa erheben, wäre dies verheerend, sagte EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström. Sie warnte, gemeinsam mit den Mitgliedstaaten werde bereits an einer Liste mit US-Produkten gearbeitet, auf die Vergeltungszölle verhängt werden könnten.
"Der Handelsstreit verselbständigt sich zunehmend und hat die europäischen Aktienmärkte heute belastet", sagte Analyst Michael Hewson von CMC Markets.
In Paris gab der Cac-40 (CAC 40) um 0,56 Prozent auf 5417,07 Punkte nach. Der britische FTSE 100 (GB0001383545) verbuchte dagegen ein kleines Plus von 0,10 Prozent auf 7683,97 Zähler. Hier stützte der nach schwachen britischen Einzelhandelsdaten zum US-Dollar und Euro leichtere Pfund-Kurs . Mit einer schwächeren Währung können sich die Exportchancen britischer Unternehmen verbessern.
Rohstoffproduzenten waren mit einem Minus von 1,59 Prozent die größten Verlierer unter den Sektoren. Papiere des Bergwerkskonzerns Anglo American (3:AAL) fielen in London um gut 4 Prozent. Goldman Sachs (NYSE:GS) beurteilte die Produktionszahlen zwar als "stark", die Jahresziele hingegen seien gemischt bis schwach ausgefallen.
Die Hersteller von Konsumgütern des täglichen Bedarfs waren der stärkste Sektor mit einem Gewinn von 0,71 Prozent. Sie gelten als weniger abhängig von der Konjunktur und profitieren in schwierigen Börsenphasen, wenn Investoren auf als sicher geltende Titel ausweichen.
In der Schweiz standen ABB (5:ABBN) und Givaudan mit ihren Zahlen im Blick und nahmen Spitze und Ende des Leitindex SMI (SMI) ein. ABB gewannen 2,82 Prozent. Der Industriekonzern überzeugte mit dem Auftragseingang im zweiten Quartal. Einsparungen halfen, die operative Marge und den Nettogewinn zu steigern.
Gewinnmitnahmen dominierten dagegen beim weltgrößten Aromen- und Riechstoffhersteller Givaudan (0:GIVNz). Der Kurs fiel um 3,74 Prozent. Die Aktien waren erst vor wenigen Tagen auf ein Rekordhoch geklettert. Der Umsatz war im ersten Halbjahr deutlich gestiegen, doch wegen gestiegener Rohstoffpreise hatten die Schweizer unter dem Strich weniger verdient.