PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Schwache Konjunkturdaten aus den USA haben die europäischen Aktienmärkte am Freitag unter Druck gesetzt. Das von der Universität Michigan erhobene Verbrauchervertrauen hatte sich im Mai entgegen den Erwartungen von Experten deutlich eingetrübt. Zudem war die Industrieproduktion im April den fünften Monat in Folge gefallen. Bankvolkswirte hatten hingegen im Schnitt mit einer Stagnation gerechnet.
Die enttäuschenden Wirtschaftsnachrichten aus den Vereinigten Staaten schwächten auch den US-Dollar (FX1:EURUS) und stützen im Gegenzug den Euro, der zuletzt wieder deutlich über der Marke von 1,14 US-Dollar notierte. Eine stärkere Gemeinschaftswährung verschlechtert die Absatzchancen exportorientierter Unternehmen, so dass die Aktienmärkte auch von der Währungsseite her belastet wurden.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) fiel um 0,81 Prozent auf 3573,07 Punkte und büßte damit einen Teil seiner Vortagesgewinne wieder ein. Auf Wochensicht ergibt dies ein Minus von 2,09 Prozent. Der Pariser Cac-40-Index (CAC 40) verlor am Freitag 0,71 Prozent auf 4993,82 Punkte. Außerhalb des Euroraums hingegen gab der Leitindex FTSE 100 (ISE:UKX) im London nur um 0,18 Prozent auf 6960,49 Punkte nach.
Im Branchenvergleich hatten die Aktien der Immobilienunternehmen die Nase vorn: Der Subindex (DJX:XPS5) im marktbreiten Stoxx Europe 600 gewann 1,00 Prozent. Schlusslicht war hingegen der Index für die Öl- und Gaspapiere (DJX:SXEP) mit minus 1,56 Prozent. Die Ölpreise hatten zuletzt leicht nachgegeben.
Kursbewegende Unternehmensnachrichten gab es vor dem Wochenende kaum. Stahlwerte profitierten offensichtlich weiter von den Vortagsspekulationen über Strafzölle der Europäischen Union (EU) für einige Stahlimporte. Die EU-Kommission geht Vorwürfen nach, dass chinesische und russische Stahlhersteller bestimmte flachgewalzte Erzeugnisse unter Wert verkaufen.
In Paris zogen die Titel des weltweiten Branchenprimus ArcelorMittal (ASX:MT) (FSE:ISPA) nach knapp 6 Prozent Plus am Donnerstag um weitere 0,97 Prozent an. An der Vortags geschlossenen Börse in Oslo verteuerten sich die Aktien des Edelstahlspezialisten Outokumpu um 2,68 Prozent.
Beim schweizerischen Pharmakonzern Roche (VTX:ROG) (FSE:RHO5) sorgten am Donnerstag bekannt gewordene, positive klinische Studienergebnisse zu zwei neuen Lungenkrebs-Mitteln für Kursgewinne von 1,75 Prozent. In Zürich war die Börse am Vortag wegen des Feiertags "Christi Himmelfahrt" geschlossen geblieben.