PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben nach dem Kursplus am Vortag eine Pause eingelegt. Nach neuen Rekorden an der tonangebenden Wall Street mussten die Anleger am Donnerstag ohne die Impulse von den US-Märkten auskommen - diese bleiben wegen des Unabhängigkeitstages geschlossen.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone pendelte am Donnerstag in einer engen Spanne um seinen Schlusskurs vom Mittwoch und schloss 0,10 Prozent im Plus bei 3544,15 Punkten. Der französische Cac 40 (CAC 40) bewegte sich mit plus 0,03 Prozent auf 5620,73 Punkte kaum vom Fleck. Für den britischen Leitindex FTSE 100 (GB0001383545) ging es um 0,08 Prozent auf 7603,58 Punkte nach unten. Trotz der geringen Bewegungen aber hatten alle drei Börsenbarometer im Handelsverlauf jeweils das höchste Niveau seit Jahresbeginn erreicht.
Für Zurückhaltung sorgte zudem der für den Freitag erwartete US-Arbeitsmarktbericht. "Die Vorabschätzungen belegen, dass der Arbeitsmarkt in den USA einen Gang heruntergeschaltet hat", schrieb Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Marktes. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen dürften auf die konjunkturelle Delle in den USA des ersten Halbjahres mit weniger Neueinstellungen und Stellenschaffungen reagiert haben.
Zur Wochenmitte noch hatte die Nominierung von IWF-Chefin Christine Lagarde für den Vorsitz der Europäischen Zentralbank Hoffnungen auf eine anhaltend lockere Geldpolitik in Europa beflügelt und die Aktienmärkte angeschoben. Auch in den USA halten Zinsphantasien die Börsen im Fluss. Auf Unternehmensseite in Europa zählte die Autobranche (Stoxx 600 Automobiles & Parts RP) mit plus 0,39 Prozent zu den Favoriten. Hohe Kursgewinne im Sektor verbuchte der französische Autozulieferer Valeo (PA:VLOF) (FR0000130338) nach Berichten über einen Auftrag durch mehrere große Unternehmen - die Aktien kletterten an der Pariser Börse um gut 2 Prozent nach oben.
Zur Gegenbewegung setzten europaweit die am Vortag stark gelaufenen Versorger (STOXX Europe 600 Utilities) an - der Abschlag im Sektor betrug 0,83 Prozent. Mit Abstand größter Verlierer im EuroStoxx waren die Anteile am spanischen Energiekonzern Iberdrola (11:IBE) mit 3 Prozent Minus. Einem Medienbericht zufolge erwägt die spanische Wettbewerbsbehörde, die Strompreise stärker zu regulieren.
Die italienischen Banken setzten ihren guten Lauf fort - Börsianer verweisen hier auf das zunächst abgewendete Strafverfahren der Europäischen Union wegen der hohen Staatsverschuldung Italiens. Intesa Sanpaolo (6:ISP) führte den europäischen Leitindex mit einem Aufschlag von gut 2 Prozent an, Unicredit (MI:CRDI) kletterten um rund 5 Prozent nach oben.
An der Börse in Helsinki hatte ein geplanter Zusammenschluss die Metso-Papiere (16:METSO) zeitweise mit mehr als 11 Prozent Plus auf ein Hoch bei 39,79 Euro geschoben. Hier kam gut bei den Anlegern an, dass der finnische Anlagenbauer sein Bergbaugeschäft mit dem Industriedienstleister Outotec (16:OTE1V) in einem eigenständigen Unternehmen verschmelzen will. Outotec-Anteile waren zeitweise um fast ein Drittel in die Höhe geschnellt und standen am Ende rund 20 Prozent höher. Die Anteilscheine von Metso gingen knapp 1 Prozent fester aus dem Handel.