PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der Atempause am Donnerstag folgte an Europas Börsen vor dem Wochenende ein deutlicher Rückschlag: Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50), der zur Wochenmitte auf den höchsten Stand seit Dezember 2015 geklettert war, rutschte am Freitag um 0,90 Prozent auf 3304,09 Punkte ab. Auf Wochensicht gab er seine Gewinne damit komplett ab.
Börsianer sprachen von Ermüdungserscheinungen nach der jüngsten Rally - gerade an der Wall Street. Der Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) war mit einer zehntägigen Rekordserie weiter vorangeprescht, die nun ins Stocken gerät. Die Anleger verlören zunehmend die Geduld, nachdem es von der US-Regierung immer noch keine Details bezüglich der erhofften Wirtschaftsimpulse und Steuergeschenke gebe, hieß es hier.
Der Pariser CAC-40 (CAC 40) sank um 0,94 Prozent auf 4845,24 Punkte und der Londoner FTSE 100 büßte 0,38 Prozent auf 7243,70 Punkte ein.
Rohstoffwerte (Stoxx 600 Basic Resources PR) gerieten besonders deutlich unter Druck, gefolgt von Bankaktien (Stoxx 600 Banks) und Papieren aus der Autobranche (Stoxx 600 Automobiles & Parts RP).
Aus den Reihen der Geldinstitute verloren die Papiere der Royal Bank of Scotland (RBS) (3:RBS) als Schlusslicht im "Footsie" 4,5 Prozent. Seit der Finanzkrise hat die Bank im neunten Verlustjahr in Serie nun schon 58 Milliarden Pfund an Verlust angehäuft. Auch Standard Chartered (3:STAN) war 2016 nicht aus den roten Zahlen gekommen. Die Papiere verloren 2,7 Prozent.
Im EuroStoxx ragten Vivendi (9:VIV) mit einem Verlust von 3,9 Prozent heraus. Während die Bilanz des französischen Medienkonzerns für 2016 positiv bewertet wurde, gab es Kritik am Ausblick. Das Unternehmen peilt für 2017 eine operative Gewinnsteigerung (Ebita) um ein Viertel an, blieb damit aber unter den noch optimistischeren Markterwartungen.
Freuen konnten sich die Anleger der International Airlines Group (IAG) (3:ICAG), die in London um 4,5 Prozent zulegten. Trotz der Brexit-Entscheidung hat die British-Airways-Mutter im vergangenen Jahr mehr Gewinn erzielt. Außerdem kündigte der Konzern Aktienrückkäufe im Wert von einer halben Milliarde Euro an.