FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich nach seiner sehr schwachen Vorwoche zunächst stabilisiert. Der Leitindex Dax legte am Montag im frühen Handel um 0,46 Prozent auf 18.385,53 Punkte zu.
Am Freitag war das Börsenbarometer im Sog eines sehr schwachen US-Technologiesektors auf ein Tief seit Mitte August abgerutscht. Laut dem Charttechniker Christoph Geyer war trotz der jüngsten Turbulenzen die "kaum anziehende Umsatztätigkeit" auffällig. Dies deute darauf hin, dass es sich bislang noch nicht um eine Ausverkaufssituation gehandelt habe. Und: Von einer übergeordneten Trendwende nach unten sollte aktuell nicht ausgegangen werden, denn trotz generierter langfristiger Verkaufssignale sieht Geyer den Dax zunächst lediglich in einer Korrektur, also einem kurzfristigen Rücksetzer. Dieser könne allerdings noch bis in den Bereich der 18.000-Punkte-Marke führen.
Die Unsicherheit droht aber vorerst hoch zu bleiben. Am Donnerstag teilt die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Leitzinsentscheidung mit. Eine weitere Zinssenkung durch die EZB gilt an der Börse als eingepreist.
Mit Blick auf die USA bleibt die große Frage, wie stark eine erste Zinssenkung ausfallen wird. Die US-Notenbank wird in der kommenden Woche ihre geldpolitischen Entscheidungen bekanntgeben. Dabei wird sie die am Mittwoch anstehenden Inflationsdaten aus den USA ebenso im Blick haben wie die Erzeugerpreise am Donnerstag sowie die Im- und Exportpreise am Freitag.
Für den MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen ging es um 0,59 Prozent auf 25.193,18 Zähler nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,66 Prozent.
Unter den wenigen Verlierern im Dax ragten die Aktien von Adidas (ETR:ADSGN) mit einem Minus von drei Prozent negativ heraus. Analystin Wendy Liu von der britischen Investmentbank Barclays (LON:BARC) äußerte sich skeptisch zu den Papieren des Sportartikelherstellers. Nach ihrer China-Reise im August geht die Expertin von anhaltender Nachfrageschwäche aus. Der Wettbewerb nehme zu und 2025 werde schwierig.
An der Indexspitze erholten sich Siemens Energy (ETR:ENR1n) mit plus 3,2 Prozent von ihren deutlichen Verlusten vom Freitag. Die Titel des Energietechnikkonzerns haben sich aber seit Jahresbeginn gerechnet gut verdoppelt und auch in dieser Betrachtung die Nase vorn im Dax.
Am MDax-Ende büßten die Papiere von Kion (ETR:KGX) knapp zwei Prozent ein. Die US-Bank Citigroup strich die Kaufempfehlung für die Aktien des Gabelstapler-Herstellers. Industrie- und Konjunkturdaten sprächen kurzfristig eher für maues Wachstum, schrieb Analyst Martin Wilkie. Die Bewertung der Aktien sei zwar historisch günstig, aber nicht im Hinblick auf die aktuellen Aussichten.
Auch im Nebenwerte-Index SDax führten Analystenkommentare zu deutlichen Kursbewegungen. So zogen die Anteilsscheine von Süss Microtec an der Index-Spitze um 2,6 Prozent an, nachdem Hauck Aufhäuser Investment Banking eine Kaufempfehlung ausgesprochen hatte. Die Nachfrage nach sogenannten Temporär-Bondern übertreffe weiter das Angebot, schrieb Analyst Tim Wunderlich nach einem Gespräch mit dem Management des Halbleiter-Zulieferers. Die Anleger sollten die aktuell günstige Chance zum Einstieg in einen Profiteur in puncto Künstlicher Intelligenz nutzen.
Als Schlusslicht im SDax fielen PVA Tepla (ETR:TPEG) um fast drei Prozent. Hier hatte Hauck Aufhäuser Investment Banking zum Verkauf geraten. Bei dem Anlagenbauer für Vakuum-, Hochtemperatur- und Plasmaprozesse drohe 2025 ein Gewinnabschwung.