FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach moderaten Vortagesgewinnen hat der Dax am Freitag wieder geschwächelt. Im frühen Handel verlor der deutsche Leitindex 0,11 Prozent auf 19.421,17 Punkte. Damit hat er seit Wochenstart rund 1,2 Prozent nachgegeben. Laut Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners ist die "große Dynamik am europäischen Aktienmarkt erst einmal raus" nach dem Dax-Rekord in der vergangenen Woche. Der Grundoptimismus der Anleger bleibe aber erhalten. Neben der Berichtssaison könnte am Vormittag das Ifo-Geschäftsklima für Impulse sorgen.
Nach den ermutigenden Einkaufsmanagerindizes vom Vortag erwarten die Experten der Landesbank Hessen-Thüringen ein kleines Plus beim Ifo-Index. Es sei jedoch fraglich, ob das ausreiche, um die Stimmung am Markt deutlich zu heben. "Eine Trendwende für die deutsche Wirtschaft auszurufen erschiene gleichwohl verfrüht", schrieben die Helaba-Experten. Hierfür bedürfe es eine über Monate andauernde Erholung.
Der MDax der mittelgroßen Börsentitel kletterte im frühen Handel 0,04 Prozent höher auf 27.152,24 Zähler. Der EuroStoxx 50 als Leitbarometer der Eurozone verlor knapp 0,3 Prozent. Am Vorabend hatte der Handel an den US-Börsen (ETR:SXR4) durchwachsenen geendet. "Die US-Wahlen strahlen bereits auf die Märkte ab und am Wochenende wird auch in Japan gewählt", kommentierte Marktbeobachter Andreas Lipkow. Daher agierten die Anleger eher zurückhaltend und vorsichtig. Auch Asien gab ein uneinheitliches Bild ab.
Bei den Einzelwerten steht vor dem Wochenende Mercedes-Benz (ETR:MBGn) im Fokus. Der Autobauer überzeugte im dritten Quartal zwar mit dem freien Barmittelzufluss, enttäuschte aber mit schwacher Marge in der Automobil-Kernsparte. Obwohl die Erwartungen an Mercedes nach der Gewinnwarnung im September laut Händlern niedrig gewesen seien, verloren die Aktien am Dax-Ende 2,5 Prozent.
Am Vortag wurden die Autowerte noch von ermutigenden Quartalsbilanzen von Tesla (NASDAQ:TSLA) und Renault (EPA:RENA) angetrieben. Am Freitag war der Autosektor jedoch europaweit der schwächste. BMW (ETR:BMWG) verloren 0,8 Prozent, Volkswagen (ETR:VOWG) gaben 0,5 Prozent nach. Die Porsche AG (ETR:P911_p) stand zuletzt 0,3 Prozent im Minus. Der Sportwagenbauer wird nach Börsenschluss Quartalszahlen vorlegen.
Auch Munich Re (ETR:MUVGn) gehörten mit einem Abschlag von 1,2 Prozent zu den schwächsten Werten im Dax. Berenberg-Analyst Michael Huttner senkte die Einstufung für die Aktien des Rückversicherers auf "Hold". Nach einem Kursplus von rund 80 Prozent in den vergangenen zwei Jahren böten die Aktien nur noch begrenztes Aufwärtspotenzial.
Im MDax profitierte Kaliproduzent K+S (ETR:SDFGn) etwas von starken Zahlen des norwegischen Branchenunternehmens Yara und legte um 0,4 Prozent zu. Auch stabilere Kalidüngerpreise hatten Yara im dritten Quartal Rückenwind beschert. Aus Sicht der JPMorgan-Analysten konnten die Norweger die Erwartungen auf ganzer Linie übertreffen.
Nach überraschend guten Resultaten von US-Konkurrent Skechers (NYSE:SKX) kletterten die Papiere von Puma (ETR:PUMG) ein Prozent höher. Skechers hatte am Vorabend den Ausblick fürs laufende Jahr erhöht. Sportartikelhersteller Adidas (ETR:ADSGN) rutschte dennoch 0,6 Prozent tiefer.
Spitzenreiter im SDax war zuletzt Renk (ETR:R3NK) , die Aktien stiegen 2,2 Prozent. Citigroup-Analyst Charles Armitage hob den Panzergetriebehersteller auf "Buy" an und lobte branchenführendes Wachstum sowie einen starken Geldumschlag. Im Sektorvergleich sei Renk unterdurchschnittlich bewertet.
Für Stratec (ETR:SBSG) ging es ein Prozent abwärts. Der Diagnostikspezialist hatte vorläufige Quartalszahlen und die in der Vorwoche gesenkte Umsatzprognose bestätigt. Außerdem bekräftigte Stratec die Aussicht auf deutlich bessere Geschäfte im vierten Quartal.