FRANKFURT (dpa-AFX) - Dank des Rückenwinds von der Wall Street könnte der Dax (DAX) einen Horrormonat versöhnlich beenden. Am Mittwoch unternahm der deutsche Leitindex einen neuen Erholungsversuch: Er stieg in der ersten Handelsstunde um 1,37 Prozent auf 11 441,53 Punkte. Für den Oktober, in dem die internationalen Handelsspannungen und der Konflikt zwischen Italien und der Europäischen Union wegen Italiens Haushalt die Stimmung getrübt haben, steuert das Börsenbarometer dennoch auf ein sattes Minus von rund sechseinhalb Prozent zu. Es wäre die schwächste Monatsbilanz seit Januar 2016.
Die Chartexperten der britischen Großbank HSBC sehen im Bereich von 11 400 Punkten eine "Schlüsselzone" für die weitere Dax-Entwicklung. Ähnlich äußerte sich Christian Schmidt von der Landesbank Helaba. Erst am Vortag sei ein weiterer Versuch gescheitert, diese Marke zurückzuerobern.
Nach einem freundlichen Wochenauftakt hatte der Dax am Dienstag nicht an diese Entwicklung anknüpfen können und knapp ein halbes Prozent tiefer geschlossen. Doch nachdem die Hoffnung auf eine Entspannung im amerikanisch-chinesischen Handelskonflikt den US-Börsen deutliche Gewinne beschert hat, die auch die Aktienkurse in Asien anschoben, ging es nun für den Dax ebenfalls bergauf.
Der MDax (MDAX), in dem die Aktien der mittelgroßen deutschen Unternehmen notiert sind, stieg am Mittwochvormittag um 1,41 Prozent auf 24 021,31 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es um 1,64 Prozent auf 3198,81 Zähler hoch.
Nach der Zahlenflut vom Vortag beruhigte sich das Geschehen am deutschen Aktienmarkt zur Wochenmitte sichtbar. Es standen lediglich einige Unternehmensberichte aus der zweiten und dritten Börsenreihe an.
Unter den Dax-Favoriten profitierten die Aktien des Halbleiterkonzerns Infineon (DE:IFXGn) mit plus dreieinhalb Prozent von guten Branchenvorgaben aus den USA. Ein optimistischer Kommentar der US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) zum Kurspotenzial beim US-Unternehmen Nvidia (NASDAQ:NVDA) sorgte für neue Fantasie bei den Halbleiterwerten.
Die Titel des hiesigen Infineon-Branchenkollegen und Apple-Partners (2:AAPL) Dialog Semiconductor (4:DLGS) wurden zudem von guten Geschäftszahlen beflügelt: Sie verteuerten sich als einer der besten Werte im SDax (SDAX) der geringer kapitalisierten Unternehmen um fast sieben Prozent.
RIB Software (4:RIB) legte einen Kurssprung von siebeneinhalb Prozent hin. Der Quartalsumsatz des Bausoftwareherstellers habe die Erwartungen übertroffen und die entsprechend angehobene Zielspanne für das Gesamtjahr sei ebenfalls erfreulich, lobte ein Händler.
Beim Sportartikelhersteller Adidas (4:ADSGN) sorgten die vortags euphorisch aufgenommenen Zahlen des US-Rivalen Under Armour (112:UARM) für Rückenwind: Die Aktien legten im Dax um mehr als zwei Prozent zu.
Derweil gehörte Airbus (9:AIR) trotz plus 1,20 Prozent zu den schwächeren Werten im MDax. Die Geschäfte im dritten Quartal liefen zwar besser als erwartet. Doch wegen der Probleme des Triebwerksherstellers Rolls-Royce (3:RR) musste der Flugzeugbauer seine Produktionspläne für 2018 kappen.