FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Montag etwas von den zuletzt herben Verlusten erholt. Händler Stefan de Schutter von Alpha Wertpapierhandel sprach von einer Gegenreaktion, nachdem der Dax am Freitag wegen Sorgen über eine Staatspleite Griechenlands und ein Ausscheiden aus dem Euro seine jüngste Talfahrt beschleunigt und den größten Wochenverlust seit November 2011 verbucht hatte.
Im frühen Handel rückte der Dax (DAX) um 0,71 Prozent auf 11 772,11 Punkte vor. Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte gewann 0,79 Prozent auf 21 064,22 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) legte um 0,77 Prozent auf 1630,99 Punkte zu. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) ging es um 0,56 Prozent aufwärts.
CHINA LOCKERT SEINE GELDPOLITIK WEITER
Beruhigende Nachrichten kamen aus China: Die Notenbank hatte die Senkung des sogenannten Mindestreservesatzes um einen Prozentpunkt angekündigt. Mit dieser Maßnahme soll die schwächelnde Konjunktur angekurbelt werden. Die Anleger in Europa werteten den Schritt positiv, wenngleich die Börsen des Landes nach anfänglichen Gewinnen wieder ins Minus rutschten. China sei zum schnellen Handeln bereit, falls das Wirtschaftswachstum weiter schwächeln sollte, sagte Marktanalyst James Hughes vom Handelshaus Etoro.
Aus Griechenland gibt es einem Händler zufolge zwar nicht viel Neues, die Gefahren eines Austritts aus dem Euro - der so genannte "Grexit" - würden aber zunehmen. Die internationale Finanzwelt forderte Athen eindringlich zu tiefgreifenden Reformen auf, um eine Staatspleite noch abzuwenden. Notenbanker, Finanzminister und US-Präsident Barrack Obama gaben sich auf dem Frühjahrstreffen des IWF und der Weltbank zunehmend besorgt über die Situation in Griechenland. Im Streit mit dem Euroland sei weiter keine Lösung in Sicht, schrieb Investmentanalyst Berndt Fernow von der Landesbank Baden-Württemberg.
AUTOWERTE IM PLUS
Im Fokus standen zu Wochenbeginn Nachrichten von der internationalen Automesse in Shanghai. Angesichts eines schwächeren Wachstums wollen die deutschen Hersteller ihren Verkauf in China mit mehr Gelände- und Kompaktwagen aus lokalen Fabriken ankurbeln. Während der weltgrößte Fahrzeugmarkt im Moment vor allem bei Billigautos wächst, sollen bei Daimler (XETRA:DAIGn) und BMW (XETRA:BMWG) künftig mehr Geländelimousinen vor Ort gebaut werden. Die Aktien der deutschen Branchenvertreter lagen zuletzt unterschiedlich deutlich im Plus: So legen Daimler um 0,41, Volkswagen (VW) (XETRA:VOW3) um 0,62 und BMW um 1,27 Prozent zu.
In einem ansonsten nachrichtenarmen Umfeld sorgten auch positive Analystenkommentare für Belebung. So zogen die Papiere des Chemiekonzerns BASF (ETR:BAS) an der Dax-Spitze um 1,54 Prozent auf 90,55 Euro an, nachdem die britische Investmentbank Barclays (LONDON:BARC) das Kursziel auf 101 Euro angehoben hatte. Spitzenreiter im MDax waren Salzgitter-Aktien (XETRA:SZGG) mit einem Gewinn von mehr als 4 Prozent. Hier hatte die britische Investmentbank HSBC eine Kaufempfehlung für die Anteile des Stahlkonzerns ausgesprochen. Analyst Thorsten Zimmermann lobte die Restrukturierung des Unternehmens.
BVB PROFITIEREN VON HEIMSIEG UND TUCHEL-VERPLICHTUNG
Zu den besten Werten im SDax (SDAX) zählten die Titel von Borussia Dortmund (XETRA:BVB) mit einem Plus von rund zweieinhalb Prozent. Der Fußball-Bundesligist hatte Trainer Thomas Tuchel als Nachfolger von Jürgen Klopp zur kommenden Saison verpflichtet und zudem am Samstag gegen Paderborn gewonnen.