FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem freundlichen Start sind am Donnerstag die Gewinne im Dax F:DAX etwas abgebröckelt. Nach fast einer Stunde legte der Leitindex noch um 0,11 Prozent auf 9710,49 Punkte zu. Der MDax F:MDAX stieg um 0,26 Prozent auf 16 209,15 Punkte und der TecDax F:TDXP rückte um 0,56 Prozent auf 1255,97 Punkte vor. Der Eurozonen-Leitindex, der EuroStoxx 50 F:SX5E, sank zugleich um 0,11 Prozent.
Da wichtige Konjunkturdaten erneut Mangelware sind, dürfte die Rede von EZB-Präsident Mario Draghi auf dem Eurofi Financial Forum in Mailand besonders beachtet werden. Dirk Gojny von der National-Bank in Essen sagte: "EZB-Vertreter haben gestern den Versuch unternommen, die Erwartungen an ein eigenes Programm für umfangreiche Anleihekäufe (QE) durch die EZB zu dämpfen." Die Veröffentlichung des Monatsberichts der Europäischen biete an diesem Donnerstag nun eine weitere Möglichkeit, die potenziellen weiteren Maßnahmen der EZB "ins rechte Licht zu rücken", sagte Gojny und hofft auf neue Details zum Kaufprogramm von mit Krediten besicherten Wertpapieren (ABS).
In den Hintergrund gerückt, aber nicht aus dem Blick, sind zudem die möglichen weiteren Wirtschaftssanktionen gegen Russland. Die Vertreter der 28 EU-Staaten wollen sich an diesem Tag erneut über die Veröffentlichung neuer Wirtschaftssanktionen gegen Russland einigen. Beratungen über die Anwendung der bereits am Montag beschlossenen Maßnahmen seien am Mittwoch ergebnislos geblieben, sagten Diplomaten.
K+S NACH POSITIVEN ANALYSTENKOMMENTAREN SPITZENWERT
Spitzenwert im Dax waren nach positiven Analystenkommentaren die Aktien von K+S F:SDF. Sie stiegen um 1,60 Prozent. Die Analysten der Societe Generale sehen aufgrund der fortgesetzten Erholung der Kalipreise und eher konservativen Schätzungen für den Salzabsatz im kommenden Winter weiteren Spielraum für steigende Markterwartungen. Zudem profitiere K+S über die europäischen Kalipreise vom schwachen Euro, da Importe unattraktiver würden.
Die Papiere der Lufthansa F:LHA legten um 0,96 Prozent zu und machten damit ihre moderaten Vortagesverluste nach dem Pilotenstreik in München wieder mehr als wett. Ein Händler verwies auf einen Medienbericht, der die parlamentarische Staatssekretärin im Verkehrsministerium, Katharina Reiche, zitiert. Sie habe in Berlin gesagt, dass das Bundesverkehrsministerium die Abschaffung der 2011 eingeführten Luftverkehrssteuer erwägt. "Im August hat die Bundesregierung keinerlei Signale in dieser Richtung abgegeben", sagte der Händler. Daher dürfte die Aussage Reiches nun leicht positiv für die Aktie von Deutschlands größter Fluggesellschaft sein.
Die Evotec-Aktien F:EVT stiegen nach ihrem kräftigen Kurseinbruch am Dienstag, als das Biotech-Unternehmen wegen eines schweren Forschungsrückschlags seine Jahresprognose in Frage stellte, um 0,74 Prozent. Evotec informierte an diesem Morgen, dass die Zusammenarbeit mit der CHDI Foundation verlängert werde. Gemeinsam mit den Amerikanern wird weiter nach Ansätzen gegen die Huntington-Krankheit, eine neurodegenerative Erbkrankheit, geforscht.