FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat seiner jüngsten Rally auch am Dienstag Tribut gezollt und ist wieder unter die Marke von 11 000 Punkten gerutscht. Im frühen Handel sank der deutsche Leitindex um 1,02 Prozent auf 10 978,82 Punkte. Er rutschte damit wieder zurück unter die viel beachtete 200-Tage-Linie. Sie gilt als Gradmesser für den langfristigen Trend. In der vergangenen Woche noch war der Dax - beflügelt von Hoffnungen auf weitere geldpolitische Impulse - um fast 4 Prozent auf das Niveau von Mitte August geklettert.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte verlor am Dienstag 1,19 Prozent auf 21 007,67 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) sank um 0,74 Prozent auf 1814,14 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es um 1,22 Prozent abwärts.
Von den vor Handelsstart veröffentlichten Daten zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) für Deutschland gingen kaum Impulse aus, da Überraschungen ausgeblieben waren. Wie erwartet wuchs das BIP auch im dritten Quartal moderat weiter. Neuen Schwung könnten dagegen die Daten zum Ifo-Geschäftsklima in den Markt bringen. Wegen der "weiterhin gut" laufenden deutschen Wirtschaft rechnet Analyst Dirk Gojny von der National-Bank in Essen damit, dass der Ifo-Index leicht zugelegt hat.
VW LEGT DEN 8. HANDELSTAG IN FOLGE ZU
Unter den Einzelwerten bleiben die Anteilsscheine von Volkswagen (VW) (XETRA:VOW3) wegen des Abgasskandals im Fokus. Sie legten den nunmehr 8. Handelstag in Folge zu und gewannen an der Dax-Spitze knapp 5 Prozent. Die Anleger ignorierten weitere negative Meldungen über manipulierte Software in den USA und schauten stattdessen auf Europa. Dort sind mit Blick auf bevorstehende Rückrufe von Dieselfahrzeugen keine großen Umrüstungen nötig. Zudem hob Analyst Patrick Hummel von der Schweizer Großbank UBS (VX:UBSG) das Kursziel für die VW-Vorzüge von 150 auf 160 Euro an und bekräftigte seine Kaufempfehlung.
Die stark gefallene VW-Aktie scheine mittlerweile unrealistisch hohe Folgen des Abgasskandals einzupreisen, schrieb Hummel. Überdies sei das Restrukturierungspotenzial beim Wolfsburger Autobauer noch nie höher gewesen als derzeit. Aus dem Skandal dürfte daher eine Restrukturierungsstory werden, die im neuen Kursziel aber noch nicht berücksichtigt sei.
LUFTHANSA-AKTIE SCHLUSSLICHT IM DAX
Die Anteilsscheine der Lufthansa (XETRA:LHAG) büßten als Schlusslicht im Dax 2,38 Prozent ein. Zur Adventszeit steht schon der nächste Streik auf dem Programm, wie bereits am Vortag bekannt geworden war. Keine zwei Wochen nach dem bislang härtesten Arbeitskampf in der Geschichte des Unternehmens hatte die Gewerkschaft Ufo die Flugbegleiter zur erneuten Arbeitsniederlegung aufgerufen.
Im MDax büßten die Papiere von Talanx (XETRA:TLXGn) 1,00 Prozent ein. Der Versicherungskonzern will im Zuge der Sanierung seines Deutschlandgeschäfts bis 2020 rund 600 Stellen streichen. Darin ist noch nicht der notwendige Stellenabbau in der zum Konzern gehörenden HDI Vertriebs AG enthalten. Dieser soll im ersten Quartal des kommenden Jahres bekannt gegeben werden.