FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach den Kongresswahlen in den USA ist der deutsche Aktienmarkt am Mittwoch freundlich gestartet. Der Dax (DAX) gewann im frühen Handel 0,92 Prozent auf 11 589,64 Punkte. Der MDax (MDAX) stieg um 0,94 Prozent auf 24 431,88 Zähler und auf europäischer Bühne legte der Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) um 1,01 Prozent auf 3239,81 Punkte zu.
Die Republikaner um US-Präsident Donald Trump verloren im Repräsentantenhaus wie von Experten erwartet die Mehrheit, konnten sie im Senat aber behaupten. "Der Erfolg der Demokraten wird Trump das Leben schwerer machen. Und er legt nahe, dass die Wähler mit seiner Regierung nicht allzu glücklich sind", sagte Experte David Madden von CMC Markets.
Nun rückt als nächstes Thema bereits die US-Notenbank in den Fokus, die - anders als sonst - erst am Donnerstag über ihre weitere Geldpolitik informieren wird. Wesentlich Neues wird jedoch nicht erwartet. Vielmehr gilt eine weitere Zinsanhebung im Dezember als wahrscheinlich.
Außerdem dürfte alles, was mit dem von Trump geführten Handelsstreit mit China zu tun hat, die Märkte bewegen. Das hoch verschuldete Italien mit seiner Haushaltspolitik bleibt ebenfalls ein wichtiges Thema.
Auf vollen Touren läuft außerdem die Berichtssaison in Deutschland. Unter den Dax-Werten enttäuschte etwa der Autobauer BMW (4:BMWG), dessen Gewinne im dritten Quartal wegen der Einführung neuer Abgasprüfverfahren und teurer Rückstellungen für Rückrufe eingebrochen waren. Um rund 2 Prozent ging es daher für die Aktien abwärts.
Noch deutlicher verloren die Anteile von Adidas (4:ADSGN) mit minus 4,4 Prozent. Zwar hob der Sportartikelhersteller seine Jahresgewinnprognose an, doch am Markt sei dies bereits eingepreist gewesen, sagte ein Händler. Da zudem die Umsatzentwicklung schwach war, kamen für ihn die Gewinnmitnahmen nicht überraschend. Mit minus 0,2 Prozent zeigten sich dagegen die Anteile der Munich Re (4:MUVGn) nach vorgelegten Quartalszahlen und bekräftigten Gewinnzielen unauffällig.
Um 7 Prozent ging es zugleich für die Aktien des Dialyseanbieters FMC (4:FMEG) nach oben, womit sie die Dax-Spitze einnahmen. Sie profitierten von einem in Kalifornien abgelehnten Gesetzesentwurf über Dialysekliniken. Zu den Zwischenwahlen hatten die Wähler dort auch darüber abstimmen dürfen und diesen Entwurf abgelehnt. Wäre es anders gelaufen, hätte dies zu Kürzungen der Dienstleistungen für Dialysepatienten geführt. Zudem wären mehr Dialysekliniken gezwungen gewesen, zu schließen.
Aus der zweiten Reihe der Dax-Familie überraschten Schaeffler (61:SHA), Scout24 (4:G24n), Fraport (4:FRAG) und ganz besonders Delivery Hero (4:DHER) positiv mit ihren Geschäftsberichten und Ausblicken auf das restliche Jahr. Alle vier versammelten sich an der MDax-Spitze und legten zwischen 3,6 und 8,1 Prozent zu.
Symrise (4:SY1G) und Osram (104:OSRn) hingegen enttäuschten die Anleger und büßten am Index-Ende 2,6 Prozent und 3,6 Prozent ein. Der Hurrikan Florence und höhere Rohstoffkosten schmälerten die Gewinne des Aromen- und Duftstoffherstellers Symrise. Beim Lichtkonzern Osram wurde vor allem kritisiert, dass der Umbau länger als erwartet dauert.