FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein Kursrutsch bei Autowerten nach einer weiteren Gewinnwarnung von Continental hat den Dax (DAX) am Mittwoch nahezu seine gesamten Gewinne gekostet. Der deutsche Leitindex schloss lediglich 0,01 Prozent höher bei 12 385,70 Punkten, nachdem er am Vormittag noch bis auf knapp 12 439 Punkte und damit über sein Vortageshoch geklettert war.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen deutschen Unternehmen rückte am Ende um 0,19 Prozent auf 26 682,99 Punkte vor. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) gewann 0,34 Prozent auf 2936,41 Punkte.
Im Blick standen ansonsten die ab diesem Mittwoch beginnenden Handelsgespräche zwischen China und den USA. Auch das am Donnerstag startende Notenbanker-Treffen in Jackson Hole zog die Aufmerksamkeit auf sich.
Der Autozulieferer und Reifenkonzern Continental (4:CONG) hatte die Autobranche (Stoxx 600 Automobiles & Parts RP) mit einer weiteren Prognosesenkung geschockt. Die Aktien stürzten ab, im Tief bis auf 157,90 Euro und damit auf das Niveau von November 2014. Zum Handelsschluss belief sich das Minus auf gut 13 Prozent bei einem Kurs von 160,85 Euro. Die Conti-Warnung sei gerade drei Wochen nach dem letzten Zwischenbericht nicht gerade vertrauensbildend, schrieb Analyst David Lesne von der schweizerischen Bank UBS (SIX:UBSG).
Auch für andere Autozulieferer war die Prognosesenkung ein Dämpfer. Am MDax-Ende verloren Schaeffler (61:SHA) 5,73 Prozent, Hella (4:HLE), Dürr (4:DUEG) und Leoni (4:LEOGn) verzeichneten im Conti-Sog Abschläge zwischen mehr als 4 und gut 3 Prozent. Im Kleinwerteindex SDax (SDAX) büßten ElringKlinger (4:ZILGn) rund 2 Prozent ein. Die im Dax notierten Papiere der Autobauer Daimler (4:DAIGn), Volkswagen (4:VOWG_p) und BMW (4:BMWG) (ETR:BMW) verloren bis zu gut 1 Prozent.
Gestützt wurde der deutsche Leitindex unter anderem von Kursgewinnen bei als defensiv geltenden Werten. So legten die Anteile des Dialyseanbieters Fresenius Medical Care (4:FMEG) um 1,61 Prozent zu, die des Haushaltsprodukte-Herstellers Henkel (4:HNKG_p) rückten um fast 1 Prozent vor.
Bei den Linde-Anlegern (4:LING) (4:LIN1) lässt die Hoffnung auf eine Fusion mit dem US-Konzern Praxair (112:PX) etwas nach. Der deutsche Industriegasehersteller hatte in der Nacht mitgeteilt, dass die umsatzbezogene Obergrenze für Veräußerungszusagen im Zuge des Zusammenschlusses überschritten wird. Nachverhandlungen seien nötig. Die zum Umtausch eingereichten Linde-Aktien sanken um 1,42 Prozent.
Unter den Aktien der Biotechunternehmen gewannen Evotec (4:EVTG) als bester TecDax-Wert mehr als 3 Prozent. Die Hamburger hatten erneut einen gewichtigen Forschungspartner aus der Pharmaindustrie gefunden und sich auf eine strategische Allianz (DE:ALVG) mit dem dänischen Insulinhersteller Novo Nordisk (15:NOVOb) geeinigt. Kursgewinne von rund 8 Prozent schließlich verzeichneten an der SDax-Spitze die Anteile von Zooplus (4:ZO1G), nachdem der Internethändler für Tierbedarf Geschäftszahlen für das zweite Quartal veröffentlicht hatte.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) legte um 0,25 Prozent auf 3420,18 Punkte zu. Auch in Paris (CAC 40) und in London (GB0001383545) ging es mit den Kursen moderat nach oben. In New York hingegen bewegte sich der Dow Jones Industrial (Dow Jones) zum Handelsschluss in Europa kaum vom Fleck.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,14 Prozent am Vortag auf 0,15 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) sank um 0,06 Prozent auf 141,51 Punkte. Der Bund-Future (DE0009652644) gab um 0,13 Prozent auf 163,07 Punkte nach. Der Kurs des Euro legte zu: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1616 (Dienstag: 1,1502) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8609 (0,8694) Euro.