FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat sich auch am Dienstag überwiegend lethargisch präsentiert. Am Vormittag hatte der Leitindex kurz an seinem Jahreshoch bei knapp 11 372 Zählern gekratzt, war dann aber über weite Strecken unter der 11 300-Punkte-Marke geblieben.
Zum Handelsschluss stand er mit plus 0,09 Prozent auf 11 309,21 Punkten letztlich einige Zähler darüber. Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen verlor 0,36 Prozent auf 24 375,67 Punkte. Von den US-Börsen, die am Vortag wegen eines Feiertags geschlossen hatten, kam am Dienstag kein Schwung für den deutschen Aktienmarkt. Der New Yorker Dow Jones Industrial (Dow Jones) notierte zum Handelsschluss in Europa kaum verändert.
Nach der Rally seit Jahresbeginn konsolidiere der Markt aktuell, sagte Marktanalyst Frank Geilfuß vom Berliner Bankhaus Löbbecke. Zudem seien die schlechten Wirtschaftsnachrichten mittlerweile in den Kursen berücksichtigt, so dass die Anleger nun auf Silberstreifen am Konjunkturhorizont hofften. Die Haltbarkeit der Börsenrally seit Weihnachten hänge am Erfolg oder Scheitern der Handelsgespräche zwischen den USA und China, die nun allmählich in die alles entscheidende Phase gingen, merkte Jochen Stanzl an, Analyst bei CMC Markets.
Auf der Unternehmensseite richteten sich die Blicke auf die Jahreszahlen des Dax-Konzerns HeidelbergCement (4:HEIG). Der Baustoffhersteller profitierte im vierten Quartal von dem Bauboom in Deutschland und weltweiten Infrastrukturprogrammen. Umsatz und Gewinne seien besser ausgefallen als befürchtet, erklärte ein Händler. Die Aktien stiegen als zweitbester Wert im Leitindex um 3,57 Prozent.
Die Papiere des Zahlungsdienstleisters Wirecard (4:WDIG) schwankten vor allem im frühen Handel weiter sehr stark. Die Bafin hatte zu Wochenbeginn Spekulanten den Wind aus den Segeln genommen, die auf einen fallenden Wirecard-Kurs setzen wollen. Für zwei Monate ist es nun verboten, neue Netto-Leerverkaufspositionen in Aktien der Wirecard AG zu begründen oder bestehende Netto-Leerverkaufspositionen zu erhöhen. Zum Xetra-Schluss gewannen die Anteile als bester Dax-Wert 4,57 Prozent und knüpften damit an ihre Vortages-Rally an.
Im MDax büßten die Papiere von ProSiebenSat.1 (0:PSMd) 3,43 Prozent ein. Der Medienkonzern baut seinen Vorstand um. Mit dem Finanzvorstand Jan Kemper und der Vermarktungschefin Sabine Eckhardt verlassen zwei weitere Topmanager das Unternehmen.
Ebenfalls unter Druck standen die Aktien von Morphosys (4:MORG), die 3,1 Prozent verloren. Die Ruhestands-Pläne von Unternehmenschef Simon Moroney machten die Anleger des Biotech-Konzerns nervös. Top-Wert im MDax waren die Vorzüge des Pharma- und Laborausrüsters Sartorius (4:SATG_p), die nach endgültigen Zahlen und bestätigtem Ausblick um 2,68 Prozent vorrückten und damit ihr Rekordhoch von Ende August bei 162,20 Euro wieder ins Visier nehmen.
Bankaktien (Stoxx 600 Banks) waren europaweit schlecht gelitten. Das größte europäische Institut HSBC (3:HSBA) hatte mit seinen Geschäftszahlen für 2018 die Erwartungen der Analysten verfehlt. Hierzulande fielen Deutsche Bank (4:DBKGn) als Dax-Schlusslicht um 2,1 Prozent und Commerzbank (4:CBKG) im MDax um 1,71 Prozent.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone schloss 0,17 Prozent schwächer bei 3239,41 Punkten. Auch für den Pariser Cac 40 (CAC 40) und den Londoner FTSE 100 (GB0001383545) ging es etwas nach unten.
Am deutschen Rentenmarkt stagnierte die Umlaufrendite bei minus 0,01 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) stieg um 0,08 Prozent auf 142,55 Punkten. Der Bund-Future (DE0009652644) gewann 0,03 Prozent auf 166,44 Punkte.
Der Kurs des Euro stieg nach einer Berg- und Talfahrt zuletzt auf 1,1328 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1294 (Montag: 1,1328) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8854 (0,8828) Euro gekostet.