FRANKFURT (dpa-AFX) - Für den deutschen Aktienmarkt ist am Freitag eine verlustreiche Woche zu Ende gegangen. Der Dax (DAX) konnte im späten Handelsverlauf seinen Tagesverlust jedoch ausbügeln. Der deutsche Leitindex verabschiedete sich mit einem moderaten Aufschlag von 0,04 Prozent auf 11 959,63 Punkte in das Wochenende. Damit blieb der deutsche Leitindex allerdings unter der psychologisch wichtigen Marke von 12 000 Punkten, unter die er am Vortag erstmals seit April gefallen war. Experten halten deshalb einen weiteren Rückfall für möglich. Für die zurückliegende Woche summiert sich der Kursverlust im Dax auf mehr als 3 Prozent.
Die Anleger blieben auch am Freitag wegen der internationalen Handelsstreitigkeiten und der Krisen in Schwellenländern nervös. Zuletzt rückte noch ein weiterer Brennpunkt ins Visier: Der gute US-Arbeitsmarktbericht für August befeuerte Sorgen um eine womöglich schnellere Zinsanhebung durch die US-Notenbank Fed. Zudem enttäuschten Daten zur deutschen Produktion und Exportwirtschaft. Der Index der mittelgroßen Werte, der MDax (MDAX) ging mit einem Aufschlag von 0,19 Prozent auf 26 180,71 Punkte aus dem Handel. Kurszuwächse an der US-Börse Nasdaq stützten den zuletzt gebeutelten Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX), der sich um 0,60 Prozent auf 2912,07 Zähler erholte.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) konnte im Schlussspurt seine Verluste stark eingrenzen und notierte zum Handelsende um 0,08 Prozent tiefer bei 3293,36 Punkten. Die Börse in Paris schaffte es noch ins Plus, während in London Verluste zu Buche standen. In den USA stand der Dow Jones Industrial (Dow Jones) zum Handelsschluss in Europa mit rund 0,1 im Minus, die Nasdaq-Indizes kletterten hingegen um rund 0,2 Prozent.
In den USA war die Beschäftigung im August stärker als erwartet gestiegen, gleichzeitig legten die Löhne aber so stark zu wie seit 2009 nicht mehr. Beobachter werteten die Entwicklung als Indiz dafür, dass die gute Dynamik der US-Konjunktur sich nun auch bei den Arbeitnehmern im Portemonnaie niederschlägt. Doch "ziehen durch steigende Löhne die Preise erst richtig an, muss die Geldpolitik reagieren, und das schneller als bislang erwartet", erläuterten die Experten von CMC Markets. Die nächste Zinsanhebung im September gilt unter Beobachtern als gesetzt.
Unterdessen müssen sich die Anleger auf eine neue Welle im Handelskonflikt zwischen den USA und China vorbereiten: US-Präsident Donald Trump drohte nach dem Börsenschluss in Europa weitere Zölle auf chinesische Waren im Wert von rund 270 Milliarden US-Dollar an.
Im Dax (DAX) blieben die Anteilsscheine von Bayer (4:BAYGN) weiter auf Talfahrt. Sie gaben als einer der größten Index-Verlierer knapp 1,9 Prozent nach. Nach der Unsicherheit wegen des Schadenersatzurteils im Glyphosat-Prozess kam zur Wochenmitte noch ein enttäuschender Jahresausblick des Pharma- und Agrarchemiekonzerns hinzu, der die Anleger anhaltend verschreckt.
Die Aktien des Chipkonzerns Infineon (4:IFXGn) fielen zwischenzeitlich unter 20 Euro auf den tiefsten Stand in einem Jahr. Zum Handelsende betrug das Minus noch 1,9 Prozent bei 20,09 Euro. Am Index-Ende landeten die Papiere des Industriekonzerns Thyssenkrupp (4:TKAG), sie knüpften mit minus 2,6 Prozent an ihre jüngste Verlustserie an.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,22 Prozent am Vortag auf 0,21 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) stieg um 0,10 Prozent auf 141,22 Punkte. Der Bund-Future (DE0009652644) gab 0,28 Prozent nach auf 159,91 Punkte. Der Kurs des Euro wurde am Abend mit 1,1570 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1615 (Donnerstag: 1,1634) Dollar festgesetzt.