NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen (ETR:SXR4) haben nach dem jüngsten Kursrutsch einen Stabilisierungsversuch unternommen. Der Leitindex Dow Jones Industrial gewann am Dienstag 1,04 Prozent auf 39.105,76 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 1,33 Prozent auf 5255,21 Punkte bergauf - er hatte zum Wochenbeginn den größten Tagesverlust seit fast zwei Jahren erlitten. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 legte am Dienstag um 1.20 Prozent auf 18.109,77 Zähler zu.
"Die Investoren in New York blieben trotz der Börsenturbulenzen rund um den Globus und der Tatsache, dass die Stimmung mittlerweile in einem extrem ängstlichen Bereich angelangt ist, gelassen und haben Ruhe bewahrt", kommentierte Chef-Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets (LON:CMCX) die vortags zwar erneut sehr schwachen, aber am Ende von ihren Tiefständen erholten Aktienkurse in New York. "Einige der fallenden Messer sind am Boden angekommen", ergänzte Stephen Innes, Managing Partner bei SPI Asset Management. Zudem hätten ein paar Aussagen von Vertretern der US-Notenbank Fed die Nerven der Anleger etwas beruhigt.
Nicht nur die Furcht vor einer drohenden Rezession in den USA oder Sorgen über einen neuen Nahost-Krieg hatten die Stimmung zuletzt stark eingetrübt, sondern auch das laut Innes "Abwicklungsdrama von Carry-Trades". Als der Yen jüngst zum US-Dollar auf den tiefsten Stand seit 1986 gefallen war, hatten sich Marktexperten zufolge zahlreiche Investoren Geld im Niedrigzinsland Japan geliehen, um es in Hochzinsländern wie etwa den Vereinigten Staaten anzulegen. Die Zinsanhebung durch die Bank of Japan und schwache US-Wirtschaftsdaten machten diesen Spekulationen dann einen Strich durch die Rechnung. Die Carry-Trades verursachten Verluste, die gedeckt werden mussten, was die Verkaufswelle von Aktien deutlich verstärkte.
Damit hat sich aber auch die vom KI-Boom ausgelöste, heiß gelaufene Tech-Rally etwas abgekühlt. Zumindest einige Branchen-Schwergewichte wie Nvidia (NASDAQ:NVDA) und Microsoft (NASDAQ:MSFT) machten wieder etwas Boden gut. Dass der Software-Anbieter Palantir (NYSE:PLTR) zur Zahlenvorlage sein Jahresgewinnziel anhob und dies mit der Nachfrage nach KI-Software begründete, bescherte dessen Aktien einen Kurssprung von 11,2 Prozent. Dagegen hielt der Abwärtstrend bei den Tech-Riesen Apple (NASDAQ:AAPL) und Alphabet (NASDAQ:GOOGL) sowie beim Elektroautobauer Tesla (NASDAQ:TSLA) an.
Nach der Vorlage von Quartalszahlen legten Uber (NYSE:UBER) um 7,8 Prozent und Caterpillar (NYSE:CAT) um 4 Prozent zu. Der Fahrdienstleister überraschte mit seinen Bruttobuchungen im zweiten Quartal positiv. Der Baumaschinenhersteller übertraf wegen höherer Preise die Gewinnschätzungen von Analysten.
Die Anteilscheine von Lucid zogen um 2,7 Prozent an. Der Tesla-Branchenkollege überzeugte die Anleger vor allem mit der Bekanntgabe einer Kapitalspritze von 1,5 Milliarden US-Dollar durch seinen Mehrheitsaktionär, einen saudischen Staatsfonds, für den Bau seines ersten Stadtgeländewagens (SUV). Die Zahlen für das abgelaufene Quartal fielen durchwachsen aus. Seit Jahresbeginn steht ein Wertverlust von mehr als einem Viertel zu Buche.
Zoominfo (NASDAQ:ZI) enttäuschte die Gewinnerwartungen, was den Aktien des Software- und Datenunternehmens ein Minus von 16,4 Prozent sowie ein Rekordtief einbrockte.