Die Aktien von Royal Dutch Shell (DE:RDSa) (WKN: A0ER6S), BP (LON:BP) (WKN: 850517) und anderen Akteuren im Ölmarkt sind natürlich abhängig von den Ölpreisen. Das Niveau von Brent und WTI ist entscheidend für den operativen Erfolg. Oder dafür, wie hoch Umsätze, Ergebnisse und freie Cashflows ausfallen.
Derzeit ist die Ausgangslage vergleichsweise gut. Brent und WTI notieren deutlich über 60 US-Dollar je Fass. Das bedeutet, dass die Ölkonzerne satte Gewinne und freie Cashflows einfahren dürften. Wohl auch benötigte freie Cashflows, um die gekürzten Dividenden zu zahlen. Aber auch, um die Investitionen in die Neuausrichtung zu finanzieren.
Foolishe Investoren von Aktien wie Royal Dutch Shell und BP sollten sich jetzt womöglich eine Frage stellen: Steigen post COVID-19 die Ölpreise? Wie so häufig ist es nicht ganz so einfach, wie man zunächst denken mag. Die Ausgangslage ist jedenfalls alles andere als eindeutig und wird von mehreren Faktoren bestimmt.
Royal Dutch Shell, BP & Co.: Steigende Ölpreise …?
Grundsätzlich können wir als Foolishe Investoren festhalten: Die Aktien von Royal Dutch Shell und BP könnten post COVID-19 profitieren. Die Kerntheorie ist, dass sich das Gefüge aus Angebot und Nachfrage wieder verbessert. Insbesondere nachfrageseitig könnte ein Wirtschaftsaufschwung das Geschäft und den Markt beleben.
Wenn sich die Spanne zwischen Angebot und Nachfrage weiter verbessert, können höhere Notierungen natürlich eine Folge sein. Angebot und Nachfrage sind schließlich die beherrschenden Faktoren hinter dem Ölpreis und der Preisentwicklung. Aber es gibt auch weitere Fundamentaldaten, die man als Investor berücksichtigen sollte.
Was Investoren im Ölmarkt schließlich ebenfalls bedenken sollten, ist, dass die OPEC+ derzeit das Angebot noch künstlich reguliert. Das bedeutet, es könnte in einer sich erholenden Wirtschaft zu einem höheren Angebot kommen. Es gibt schließlich Mitglieder, denen die niedrigen Förderquoten sowieso schon quergehen. Das heißt: Belastungsfaktoren für den Ölmarkt und Aktien wie Royal Dutch Shell und BP könnten ebenfalls vorhanden sein.
Dazwischen gibt es aber auch eine Menge anderer Faktoren. Beispielsweise, dass einzelne Mitglieder eigentlich höhere Notierungen für Brent und WTI wollen. Saudi-Arabien beispielsweise möchte einen Ölpreis von 80 US-Dollar anvisieren, um den eigenen Haushalt zu finanzieren. Das wiederum könnte auch Ölaktien wie Royal Dutch Shell in die Karten spielen, wenn sich solche treibenden Kräfte durchsetzen.
Eine spannende Situation
Die Phase post COVID-19 könnte daher überaus interessant sein. Entsprechend auch die Kursentwicklung bei Aktien wie BP oder Royal Dutch Shell. Es könnte durchaus Faktoren geben, die die Notierungen von Brent und WTI klettern lassen. Aber womöglich auch Belastungsfaktoren. Grundsätzlich könnte eine dritte Option daher sein, dass wenig passiert und die Notierungen der Ölpreise auf dem derzeitigen Niveau verharren. Kleiner Hinweis: Verkehrt wäre das ebenfalls nicht.
Vincent besitzt Aktien von Royal Dutch Shell. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2021